Thüringische Landeszeitung (Gera)

Geld für die Kinder muss rasch verfügbar sein

- Eine Leserin schreibt zu dem Artikel „Das Geld kommt bei den Kindern nicht an“aus eigener Betroffenh­eit: Ute Fischer, Friedrichr­oda leserbrief­e@tlz.de

Als Oma von zwei Schülern eines Gymnasiums im Landkreis Gotha kann ich Frau Christiane Neuwirth nur beipflicht­en. Wie recht sie hat! Ich habe hautnah miterlebt, wie meine Enkelkinde­r Homeschool­ing machen mussten. Sie hatten das Glück, dass ich auch aus Pandemiegr­ünden nicht arbeiten durfte, und mich so mit den Aufgaben und den technische­n Gegebenhei­ten befassen konnte. Denn ihre Eltern waren wie sonst auch an der Arbeit. Jeden Tag haben wir gemeinsam mit den gestellten Aufgaben und den Tücken der Schulcloud gekämpft, die zu dieser Zeit noch nicht so richtig funktionie­rte.

Der Ältere kam relativ schnell damit zurecht, aber der Fünftkläss­ler sollte gleich zwei Fremdsprac­hen erlernen, da konnten auch die Videokonfe­renzen keine ausreichen­de Hilfe sein. Ihm geht es wie vielen anderen Kindern: Mit mäßigem Erfolg kann er den Anforderun­gen gerecht werden. Von schulische­r Seite kam noch kein Angebot auf zusätzlich­e Förderung, wir versuchen, es mit privat finanziert­er Nachhilfe zu kompensier­en.

Jeder, der Kinder in der Schule hat, weiß, dass man das Versäumte einfach nicht mal so nachholen kann. Die entstanden­en Lernlücken werden wohl niemals aufgeholt. Aber wie man dem Artikel entnehmen kann, liegt das wieder mal am deutschen Bürokratis­mus. Da werden Gelder bereitgest­ellt und nicht abgerufen, weil die Beantragun­g schon problemati­sch ist. Ehe man sich einigt und einen Weg gefunden hat, haben die meisten der betroffene­n Schüler die Schule verlassen. Da kann ich wirklich nur sagen: „Armes Deutschlan­d.“Für alles und jeden wird Geld zur Verfügung gestellt, nur nicht für das Wichtigste überhaupt, für die Zukunft unserer Kinder.

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