Thüringische Landeszeitung (Gera)
Geld für die Kinder muss rasch verfügbar sein
Als Oma von zwei Schülern eines Gymnasiums im Landkreis Gotha kann ich Frau Christiane Neuwirth nur beipflichten. Wie recht sie hat! Ich habe hautnah miterlebt, wie meine Enkelkinder Homeschooling machen mussten. Sie hatten das Glück, dass ich auch aus Pandemiegründen nicht arbeiten durfte, und mich so mit den Aufgaben und den technischen Gegebenheiten befassen konnte. Denn ihre Eltern waren wie sonst auch an der Arbeit. Jeden Tag haben wir gemeinsam mit den gestellten Aufgaben und den Tücken der Schulcloud gekämpft, die zu dieser Zeit noch nicht so richtig funktionierte.
Der Ältere kam relativ schnell damit zurecht, aber der Fünftklässler sollte gleich zwei Fremdsprachen erlernen, da konnten auch die Videokonferenzen keine ausreichende Hilfe sein. Ihm geht es wie vielen anderen Kindern: Mit mäßigem Erfolg kann er den Anforderungen gerecht werden. Von schulischer Seite kam noch kein Angebot auf zusätzliche Förderung, wir versuchen, es mit privat finanzierter Nachhilfe zu kompensieren.
Jeder, der Kinder in der Schule hat, weiß, dass man das Versäumte einfach nicht mal so nachholen kann. Die entstandenen Lernlücken werden wohl niemals aufgeholt. Aber wie man dem Artikel entnehmen kann, liegt das wieder mal am deutschen Bürokratismus. Da werden Gelder bereitgestellt und nicht abgerufen, weil die Beantragung schon problematisch ist. Ehe man sich einigt und einen Weg gefunden hat, haben die meisten der betroffenen Schüler die Schule verlassen. Da kann ich wirklich nur sagen: „Armes Deutschland.“Für alles und jeden wird Geld zur Verfügung gestellt, nur nicht für das Wichtigste überhaupt, für die Zukunft unserer Kinder.
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