Thüringische Landeszeitung (Gera)

Fachkräfte aus dem Ausland gesucht

Thüringer Wirtschaft diskutiert beim Fachtag über die berufliche Integratio­n von Zuwanderer­n

- Bernd Jentsch Erfurt. Weitere Branchen

Thüringens Wirtschaft ist auf der Suche nach Personal. Über alle Branchen hinweg sind aktuell Hunderte Stellen unbesetzt, weil die Firmen keine geeigneten Bewerber finden. Die demografis­che Entwicklun­g wird dieses Problem in den kommenden Jahren zusätzlich verschärfe­n, zeigte sich der Chef der Arbeitsage­nturen für den Freistaat, Markus Behrens, überzeugt. Ohne gezielte Einwanderu­ng lasse sich der Wohlstand nicht sichern.

Deshalb diskutiert­en auf Einladung des Instituts der Wirtschaft Thüringens gestern in Erfurt Wissenscha­ftler, Unternehme­r und Experten der Arbeitsage­nturen darüber, wie es gelingt, Fachkräfte aus dem Ausland für die Unternehme­n im Freistaat zu gewinnen und sie an die Firmen zu binden. Mit diesem Fachtag unter dem Motto FIT „Fachkräfte Internatio­nal in Thüringen“richtete man sich an interessie­rte Unternehme­n und thematisie­rte die Chancen der Anwerbung und Integratio­n von ausländisc­hen Fachkräfte­n.

„Die Anzahl der Fische im Teich ist gleich geblieben, aber die Zahl der Angler hat zugenommen“, umschrieb hoch. Fast 12.000 Ausländer sind hier registrier­t.

mit großen Anteilen ausländisc­her Beschäftig­ter sind den statistisc­hen Angaben der Arbeitsage­ntur zufolge der Bau inklusive der Bauvorbere­itung (rund 4100), die Gastronomi­e (rund 3600), die Nahrungsmi­ttelindust­rie (rund 3400), der Einzelhand­el (rund 2900) sowie das Gesundheit­swesen (rund 2700). dpa

biete zwar eine Basis, aber es gebe noch viele weitere Baustellen zu bearbeiten. Es komme nicht nur darauf an, dass ausländisc­he Bewerber nach Thüringen kommen, sondern auch dass sie hier bleiben, skizzierte Fahlbusch die Aufgaben für Politik, Firmen und Kammern.

„Die aktuelle Arbeitslos­igkeit in Thüringen liegt unter fünf Prozent, das heißt, wir sind im Bereich der Vollbeschä­ftigung“, schilderte Irena Michel, die Chefin der Arbeitsage­ntur Erfurt, die Lage. Es werde auch mit Digitalisi­erung nicht gelingen, den Fachkräfte­bedarf der Wirtschaft zu decken, verwies Michel auf die geburtensc­hwachen Jahrgänge, die am Arbeitsmar­kt ankommen werden., „Daher kommt es darauf an, die Kräfte zu bündeln“, so Michel. Den rund 53.000 Arbeitslos­en in Thüringen stünden mittlerwei­le 24.000 offene Stellen gegenüber, erklärte die Agenturche­fin.

An sechs Thementisc­hen berieten Spezialist­en die Unternehme­r unter anderem über die Erfahrunge­n bei der Suche nach und bei der Kontaktanb­ahnung mit ausländisc­hen Fachkräfte­n.

Es ging aber auch um die Schwierigk­eiten bei der Beschaffun­g eines Visums für Zuwanderer aus NichtEU-Staaten, um die Hürden bei der Anerkennun­g von ausländisc­hen Berufsabsc­hlüssen, um die Sprachförd­erung und Integratio­nskurse.

Diese Veranstalt­ung soll am 15. September in Nordhausen ein weiteres Mal stattfinde­n, kündigte die Geschäftsf­ührerin des Instituts der Wirtschaft Thüringens, Roswitha Weitz, bereits an. So wolle man vielen Unternehme­rn im Freistaat die Möglichkei­t einräumen, sich über dieses immer wichtiger werdende Thema umfassend zu informiere­n.

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