Thüringische Landeszeitung (Gera)

Klare Kante Aufschwung oder Todesstoß

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Seit 30 Jahren gehören die Biathletin­nen zum olympische­n Programm, im Langlauf sind die Frauen sogar schon seit 1952 dabei. Auch die Skispringe­rinnen haben sich inzwischen ihr Terrain bei Winterspie­len erkämpft und erleben 2023 sogar ihre erste Vierschanz­entournee. Insofern wirkt es wie aus der Zeit gefallen, dass ausgerechn­et in der Nordischen Kombinatio­n die Gleichbere­chtigung noch keinen Einzug gehalten hat.

Die Argumente, es gäbe auf dem Globus zu wenige Frauen, die jenen Sport profession­ell betreiben, greift zu kurz und ist der falsche Ansatz. Denn eben jener Status als olympische Sportart und damit verbunden sicher auch viel bessere finanziell­e Anreize, würden der Szenerie ja erst den notwendige­n Schub verleihen.

Zudem wird gerne vorgeschob­en, dass nur ein paar Nationen den Sport betreiben und noch weniger das Geschehen in der Weltspitze bestimmen. Aber auch diese Rechtferti­gung ist nicht stichhalti­g. Denn in anderen Winter-Diszipline­n ist die Zahl der dominieren­den Länder meist ebenso überschaub­ar.

Merkwürdig erscheint die Diskussion rund um die Zukunft der Nordischen Kombinatio­n vor allem auch deshalb, weil angeblich sogar die Wettbewerb­e der Männer auf der Kippe stehen. Die Gleichbere­chtigung auf lange Sicht herzustell­en, indem die Sportart gleich komplett gestrichen wird, wirkt ziemlich einfallslo­s.

In diesem Falle würde jene traditions­reiche Disziplin nicht nur in der Bedeutungs­losigkeit versinken. Es wäre wohl der Todesstoß.

 ?? ?? Axel Lukacsek über die Zukunft einer Winterspor­t-Tradition
Axel Lukacsek über die Zukunft einer Winterspor­t-Tradition

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