Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wellbrock und Co. hoffen auf mehr Präsenz
Die Zwischenbilanz des deutschen Schwimmteams bei der WM ist positiv. Nur zu sehen ist davon im TV nichts
Drei Silbermedaillen, acht Finalstarts, neue Typen: Das kleine, aber leistungsstarke deutsche Schwimmteam macht bei der WM in Budapest viel Spaß – nur im Fernsehen sieht der Sportfan davon nichts. „Das ist natürlich schade. Wir würden es gut finden, wenn unser Schwimmnachwuchs diese Meisterschaft verfolgen könnte“, sagte Bundestrainer Bernd Berkhahn: „Es macht Spaß, diese Meisterschaft zu erleben – und ich glaube am Fernseher auch.“
Doch die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF verzichten auf Livebilder. Auch, weil die großangelegte Übertragung von „Die Finals 2022 Berlin“Kapazitäten beansprucht. Von Florian Wellbrocks Silberrennen über 800 m Freistil an Dienstagabend zeigte die Tagesschau immerhin einen kurzen Beitrag. Doch die Zeiten, in denen der Schwimmsport prominent im TV vertreten ist, sind (vorerst) vorbei.
Durch die drei zweiten Plätze von Wellbrock, seinem Magdeburger
Teamkollegen Lukas Märtens (400 m Freistil) und der Brustschwimmerin Anna Elendt (100 m) hat das Beckenteam schon jetzt die Medaillenausbeute der WM 2019 in Gwangju (2) übertroffen.
Und das DSV-Team will mehr – allen voran Wellbrock. Der Olympiasieger will seinen WM-Titel im 1500-m-Rennen ab Freitag verteidigen. Nach drei Silbermedaillen für das Team sei es Zeit „für eine andere Farbe“, meinte Wellbrock schmunzelnd, „sonst wird’s langweilig.“
Alles andere als langweilig ist Vizeweltmeisterin Elendt. Die 20 Jahre alte Wahl-Amerikanerin verfügt mit ihrer extrovertierten Art zweifelsohne über Starpotenzial, und sportlich sehen Experten bei der Spätstarterin noch viel Potenzial. Bei ihrem Vorlauf-Aus am Mittwoch über 200 m Brust musste Elendt aber dem Mammutprogramm der vergangenen Tage Tribut zollen. Die freie Zeit bis zu ihrem 50-m-Start am Freitag wolle sie „hauptsächlich im Bett“verbringen. sid