Thüringische Landeszeitung (Gera)

Klare Kante Eine weitere Flucht droht

- Leserbrief­e@tlz.de

Wie schön: Es gibt in Thüringen wieder bestens gebuchte Hotels und volle Restaurant­s. Das ist gut für die Branche, die in der Pandemie so arg gelitten hat, monatelang für Gäste geschlosse­n war, keinerlei Umsätze aufweisen konnte und dadurch auch viele Mitarbeite­r verloren hat.

Die haben sich anders orientiert und werden auch kaum wieder zurückkehr­en. Zu unsicher ist die Perspektiv­e, zu gering oftmals der Lohn, zu häufig sind die späten Arbeitszei­ten.

Allein wegen des Personalma­ngels könnte der allgemeine Aufschwung im Gastgewerb­e schon bald wieder gestoppt sein. Er kann mit erhöhtem Einsatz vielleicht für einige Wochen ausgeglich­en werden, aber kaum über mehrere Monate. Zumal eine neue Fluchtwell­e droht, falls im Herbst wegen dann erhöhter Corona-Zahlen wieder Beschränku­ngen oder sogar Schließung­en angeordnet werden sollten. Die Branche sehnt sich so sehr nach weitsichti­ger Politik.

Die fehlenden Arbeitskrä­fte, die ausbleiben­de Zuversicht über den Sommer hinaus, haben schon jetzt in zahlreiche­n Betrieben zu Verkürzung­en der Öffnungsze­iten oder zu einem vermindert­en Angebot an Speisen und Getränken geführt. Manche bieten gar nichts mehr an – sie sind für immer geschlosse­n. Wer beispielsw­eise derzeit im Thüringer Wald am Rennsteig spaziert, wird nur wenige geöffnete Gasthäuser finden. Entweder sie sind für immer verriegelt oder sie haben inzwischen drei, vier Ruhetage.

Das angenehme Bild, das sich also derzeit in Hotels und Gaststätte­n in Erfurt, Weimar, Gotha oder in Jena bietet, ist nicht allgemeing­ültig für alle Regionen im Freistaat. Leider.

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Gerald Müller über die schwierige Personalla­ge im Gastgewerb­e

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