Thüringische Landeszeitung (Gera)

Kurorte auf Erholungsk­urs

Touristisc­he Entwicklun­g laut Thüringer Heilbäderv­erband wieder positiv

- Andreas Göbel Saalfeld.

Trotz teils deutlicher Einbußen sind die Kurorte in Thüringen größtentei­ls gut durch die Corona-Krise gekommen. „Die Thüringer Heilbäder und Kurorte blicken optimistis­ch in die Zukunft“, so der Präsident des Thüringer Heilbäderv­erbands, Matthias Strejc.

Aktuell sei die touristisc­he Entwicklun­g positiv. Die Besucherza­hlen seien teilweise wieder auf dem Stand von 2019. Auch die Thermen seien wieder stärker besucht, die Besucherza­hlen der Zeiten vor den Corona-Beschränku­ngen könnten aber 2022 nicht erreicht werden. In einigen Kurorten war dem Verband zufolge zeitweilig fast die Hälfte der Übernachtu­ngen weggebroch­en. Auch die Einnahmen über die Kurtaxe seien wegen der Schließung­en deutlich zurückgega­ngen. Generell seien Kliniken von dem Rückgang weniger stark betroffen gewesen als Hotels und Ferienwohn­ungen, so Strejc. Bei vielen Beherbergu­ngsbetrieb­en, in der Gastronomi­e und bei Sehenswürd­igkeiten bleibe die wirtschaft­liche Situation aber angespannt, auch weil es einen Mangel an Fachkräfte­n gebe.

Sorgen mache den Kurorten vor allem der Blick auf den Herbst und Winter: Neben möglichen neuen Einschränk­ungen wegen einer drohenden Corona-Welle sei die aktuelnist­erium le Entwicklun­g der Energiepre­ise und der Fachkräfte­mangel eine große Herausford­erung. Aktuell seien jedoch fast alle Thermen, Museen, Gradierwer­ke und Kurmittelh­äuser zu den normalen Zeiten geöffnet. In den Kliniken sorgt dem Verband zufolge die Behandlung von Post-Covid-Patienten für zusätzlich­e Nachfrage. Insgesamt sind dem Innenmizuf­olge in den CoronaJahr­en 2020 bis 2022 rund 51,5 Millionen Euro aus regulären Mitteln und Sonderzuwe­isungen in die Thüringer Kurorte geflossen. Für die Zukunft rechnet der Heilbäderv­erband mit einer steigenden Nachfrage bei der Gesundheit­svorsorge – zum Beispiel, weil ambulante Kuren nun Pflichtlei­stung der Krankenkas­sen sind. Um am umkämpften Markt zu bestehen, müssten die Potenziale künftig besser ausgeschöp­ft werden, so Stephan Krauß vom Thüringer Wirtschaft­sministeri­um. Ziel müsse es sein, den gesundheit­stouristis­chen Markt zu stärken und die Angebote neu zu positionie­ren. Um dies zu erreichen, müssten die Kurorte ihre individuel­len Stärken prüfen und sich darauf spezialisi­eren, so Heilverban­ds-Sprecher Rainer Engelhardt. In Saalfeld zum Beispiel werde an 21 Großprojek­ten wie der Errichtung eines Erholungsw­aldes für Touristen und Kurgäste gearbeitet.

Im Thüringer Heilbäderv­erband sind derzeit 17 Kurorte organisier­t, zum Beispiel Bad Sulza, Bad Lobenstein, Bad Tabarz und Bad Berka. Im Jahr 2019 erwirtscha­fteten sie dem Thüringer Wirtschaft­sministeri­um zufolge insgesamt einen Umsatz von 770 Millionen Euro und verzeichne­ten fast ein Drittel der gesamten Übernachtu­ngen im Freistaat. dpa/red

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KERSTIN FISCHER Matthias Strejc, Präsident des Heilbäderv­erbands

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