Thüringische Landeszeitung (Gera)
Kurorte auf Erholungskurs
Touristische Entwicklung laut Thüringer Heilbäderverband wieder positiv
Trotz teils deutlicher Einbußen sind die Kurorte in Thüringen größtenteils gut durch die Corona-Krise gekommen. „Die Thüringer Heilbäder und Kurorte blicken optimistisch in die Zukunft“, so der Präsident des Thüringer Heilbäderverbands, Matthias Strejc.
Aktuell sei die touristische Entwicklung positiv. Die Besucherzahlen seien teilweise wieder auf dem Stand von 2019. Auch die Thermen seien wieder stärker besucht, die Besucherzahlen der Zeiten vor den Corona-Beschränkungen könnten aber 2022 nicht erreicht werden. In einigen Kurorten war dem Verband zufolge zeitweilig fast die Hälfte der Übernachtungen weggebrochen. Auch die Einnahmen über die Kurtaxe seien wegen der Schließungen deutlich zurückgegangen. Generell seien Kliniken von dem Rückgang weniger stark betroffen gewesen als Hotels und Ferienwohnungen, so Strejc. Bei vielen Beherbergungsbetrieben, in der Gastronomie und bei Sehenswürdigkeiten bleibe die wirtschaftliche Situation aber angespannt, auch weil es einen Mangel an Fachkräften gebe.
Sorgen mache den Kurorten vor allem der Blick auf den Herbst und Winter: Neben möglichen neuen Einschränkungen wegen einer drohenden Corona-Welle sei die aktuelnisterium le Entwicklung der Energiepreise und der Fachkräftemangel eine große Herausforderung. Aktuell seien jedoch fast alle Thermen, Museen, Gradierwerke und Kurmittelhäuser zu den normalen Zeiten geöffnet. In den Kliniken sorgt dem Verband zufolge die Behandlung von Post-Covid-Patienten für zusätzliche Nachfrage. Insgesamt sind dem Innenmizufolge in den CoronaJahren 2020 bis 2022 rund 51,5 Millionen Euro aus regulären Mitteln und Sonderzuweisungen in die Thüringer Kurorte geflossen. Für die Zukunft rechnet der Heilbäderverband mit einer steigenden Nachfrage bei der Gesundheitsvorsorge – zum Beispiel, weil ambulante Kuren nun Pflichtleistung der Krankenkassen sind. Um am umkämpften Markt zu bestehen, müssten die Potenziale künftig besser ausgeschöpft werden, so Stephan Krauß vom Thüringer Wirtschaftsministerium. Ziel müsse es sein, den gesundheitstouristischen Markt zu stärken und die Angebote neu zu positionieren. Um dies zu erreichen, müssten die Kurorte ihre individuellen Stärken prüfen und sich darauf spezialisieren, so Heilverbands-Sprecher Rainer Engelhardt. In Saalfeld zum Beispiel werde an 21 Großprojekten wie der Errichtung eines Erholungswaldes für Touristen und Kurgäste gearbeitet.
Im Thüringer Heilbäderverband sind derzeit 17 Kurorte organisiert, zum Beispiel Bad Sulza, Bad Lobenstein, Bad Tabarz und Bad Berka. Im Jahr 2019 erwirtschafteten sie dem Thüringer Wirtschaftsministerium zufolge insgesamt einen Umsatz von 770 Millionen Euro und verzeichneten fast ein Drittel der gesamten Übernachtungen im Freistaat. dpa/red