Thüringische Landeszeitung (Gera)
„Die Zeit in Jena war ein Geschenk“
Frauenfußball: Für Martina Voss-Tecklenburg ist die EM-Generalprobe gegen die Schweiz auch eine Rückkehr nach Thüringen
Mit der nach ihrer Corona-Infektion zurückgekehrten Kapitänin Alexandra Popp im Kader wird die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft die Generalprobe für die EM in England bestreiten. Gegner im Erfurter Steigerwaldstadion an diesem Freitag (17 Uhr/ZDF) ist die Schweiz.
„Sie hat das gut weggesteckt. Wir bauen sie auf. Es geht in die richtige Richtung“, sagt Martina Voss-Tecklenburg zur Situation ihrer erfahrensten Spielerin. Ob sie beim finalen Test vor dem Titelkampf auf der Insel (6. bis 31. Juli) auch zum Einsatz kommen wird, blieb offen.
Doch die Bundestrainerin unterstrich den „großen Stellenwert“der Partie: „Die Schweiz ist ein Gegner, der uns vor Herausforderungen stellen wird. Sie sind körperlich robust, haben eine tolle Offensive, einen guten Trainer.“Dennoch wolle man in erster Linie auf sich selbst schauen, auf Stabilität und Klarheit setzen. Und nach der überraschenden 2:3Niederlage in der WM-Qualifikation gegen Serbien sei es umso wichtiger, „mit einem guten Gefühl in den Flieger steigen zu können“.
Am Donnerstagabend reiste das DFB-Team aus dem Trainingscamp in Herzogenaurach in Jena an, wo es übernachtete. Am Freitag geht es mit dem Bus die 40 Kilometer nach
Erfurt. 6000 Karten sind im Vorfeld der Begegnung verkauft worden. Für Voss-Tecklenburg ist es auch eine Rückkehr nach Thüringen. Vier Monate, nachdem sie auf ihrer ersten Trainerstation in Duisburg beurlaubt worden war, hatte sie im Juni 2011 einen Vertrag beim USV Jena unterschrieben und erinnert sich sehr gern an die Zeit.
„Diese sieben Monate waren ein Geschenk. Ich bin den Menschen in Jena noch heute sehr dankbar, dass sie mir die Chance damals gegeben haben“, sagt die 54-Jährige. Sie hätte sich beim USV enorm weiterentwickelt: „Erstmals musste ich damit umgehen, mehr Spiele zu verlieren als zu gewinnen. Das hat mir sehr geholfen, auch später bei Misserfolgen positiv zu bleiben. Ich bin dadurch ruhiger und abgeklärter geworden. Und ich habe noch heute guten Kontakt zu den tollen Menschen dort“, schwärmt sie.
Die Jenaer legten ihr Ende Januar 2012 auch keine Steine in den Weg, als der Lockruf aus der Schweiz erfolgte. Ihre erfolgreiche, sechsjährige Arbeit dort weckte das Interesse des DFB, für den sie nun den insgesamt neunten EM-Titel holen soll.
Deutschland – Schweiz, Freitag 17 Uhr, Steigerwaldstadion Erfurt