Thüringische Landeszeitung (Gera)
Ermittlung zur Todesursache geht weiter
Mann in Jena starb nach Polizeieinsatz
Der Fall schaffte es im Januar in die Schlagzeilen. Nach einem Polizeieinsatz musste ein Mann in Jena ins Klinikum eingeliefert werden, wo er wenige Tage später gestorben ist. Nun werden Details aus dem Obduktionsbericht öffentlich: Justizminister Dirk Adams (Grüne) hat eine mündliche Anfrage der Linke-Abgeordneten Katharina KönigPreuss beantwortet.
Am Neujahrsmorgen rückte die Polizei mit sechs Beamten zu einem Haus aus, in dem ein Bewohner sich auffällig verhielt. Beim Einsatz habe dieser einem Polizisten das halbe Ohr abgebissen. Die Einsatzkräfte brachten den Betroffenen nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit unmittelbarem Zwang zu Boden und fixierten ihn. Dabei sei dieser ohnmächtig geworden.
Die Staatsanwaltschaft Gera hatte laut Justizministerium zur Aufklärung der Todesursache eine Obduktion des Leichnams veranlasst, die am 5. Januar in der Rechtsmedizin der Uniklinik Jena erfolgt ist. Im Kopfbereich des Geschädigten wurden Quetsch-Risswunden festgestellt. Diese führten ausweislich des Sektionsgutachtens nicht zu Schädelfrakturen oder Schädelinnenraumblutungen und waren nicht todesursächlich. Darüber hinaus wurden ausgeprägte Schürfungen und Hämatome am Rumpf und den Extremitäten sowie ein Hirnödem festgestellt.
Aus dem Gutachten ergeben sich keine sicheren Erkenntnisse zur Todesursache. „Die festgestellten Verletzungen am Leichnam des Geschädigten weisen zwar auf eine erhebliche stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Geschädigten hin. Es konnte aber nicht festgestellt werden, dass diese Verletzungen auch ursächlich für den Tod waren“, schreibt Justizminister Adams. „Nach den erhobenen klinischen Befunden kann auch eine Drogenintoxikation in Kombination mit einer Herzvorschädigung zum Tod geführt haben.“
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits nach dem vorläufigen Obduktionsbericht den Auftrag erteilt, ergänzende neuropathologische, histologische und toxikologische Untersuchungen durchzuführen, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen. Wegen vieler solcher Aufträge sei eine Bearbeitungszeit von mehreren Monaten nicht unüblich.