Thüringische Landeszeitung (Gera)

Streit um Laufzeiten der Atommeiler

CDU-Chef Merz und EU-Kommissar Breton fordern Verlängeru­ng

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Die Debatte über eine Verlängeru­ng der drei sich noch am Netz befindende­n Atomkraftw­erke in Deutschlan­d reißt nicht ab. „Es sind nicht alle dümmer auf der Welt, die dringeblie­ben sind“, sagte CDU-Chef Friedrich Merz am Sonnabend auf dem Landespart­eitag der Hamburger CDU. Im Deutschlan­dfunk legte Merz nach: Wenn Frankreich 56 Kernkraftw­erke betreibe, „dann müsste Deutschlan­d eigentlich in der Lage sein, drei Kernkraftw­erke über den Jahreswech­sel hinaus zu betreiben“.

Auch EU-Binnenmark­tkommissar Thierry Breton hatte Deutschlan­d zum Umdenken aufgeforde­rt. Die Bundesregi­erung müsse „die Ideologie hinter sich lassen“und die Laufzeiten der drei verbleiben­den Kernkraftw­erke verlängern, sagte Breton dem Radiosende­r France Inter.

Widerstand kommt aus der SPDFraktio­n. „Der Zug ist abgefahren, es gibt kein Zurück für deutsche Atomkraftw­erke“, sagte SPD-Fraktionsv­ize Matthias Miersch unserer Redaktion. Im Bereich Wärme sei die Atomkraft kein Ersatz. Auch könnten Atomkraftw­erke nicht für den nötigen Ausgleich der Spitzenlas­t im Stromberei­ch sorgen. In Frankreich würden zudem viele Atommeiler stillstehe­n. „Seit Monaten exportiert Deutschlan­d daher Strom nach Frankreich“, sagte Miersch. tki

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