Thüringische Landeszeitung (Gera)
Was Egoismus und Gewalt hervorbringen
Egoismus ist ein Irrweg, was im Theaterstück des DNT „Die Räuber von Schiller“klar bestätigt wurde. Dieses Drama handelt von einem Familienkonflikt, der sich als gesellschaftlicher Konflikt entfaltete. Franz, der Zweitgeborene, intrigiert gegen den von Vater Maximilian von Moor bevorzugten älteren Bruder Karl. Karl glaubt vom Vater verstoßen zu sein und wurde Räuberhauptmann. Die Räuber schmeißen den Körper eines Babys durch die Gegend, was mich an ein schockierendes Erlebnis erinnerte: Mein Onkel hatte etwas mehr getrunken und mir aus dem Krieg ähnliche Geschichten erzählt. Die Soldaten wollten eine Russin vergewaltigen, aber sie hatte ein Baby dabei und wehrte sich heftig. Sie entrissen ihr das Kind und warfen es vor einen vorbeifahrenden Panzer. Danach begann mein Onkel bitterlich zu weinen und sagte nichts mehr. Gewalt erzeugt weiter Gewalt, das ist wie eine Spirale, welche nicht endet.
Die Brüder rebellieren jeder auf seine Art gegen die Ungerechtigkeit, aber sie verändern nichts, sondern zerstören sich selbst. Denn so lange die Mehrheit nach „Hast du was, bist du was, und wenn du nichts hast, bist du selber schuld“lebt, wird sich nichts ändern. Nur das Streben nach einer gerechten und friedlichen Gesellschaft bringt uns weiter, ansonsten vernichten wir uns selbst – wie Franz und Karl. Wir bedanken uns herzlich bei allen auf und hinter der Bühne, aber besonders bei Amalia, welche trotz Unfall bei den Proben zur Premiere spielte. Wir können diese Open Art, das Sommertheater im E-Werk, vom DNT nur weiter empfehlen. Heidrun und Stanislav Sedlacik, Weimar
Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte zu kürzen. Leserbriefe per E-Mail senden Sie bitte mit ihrem vollen Namen, Adressangabe und Telefonnummer an: