Thüringische Landeszeitung (Gera)
Friedenspreis des Buchhandels für Serhij Zhadan
Ukrainischer Autor engagiert sich gegen den Krieg in seinem Land
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022 geht an den ukrainischen Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan. Der 47-Jährige werde für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung geehrt, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwende und ihnen unter Einsatz seines Lebens helfe, teilte der Stiftungsrat des Friedenspreises am Montag in Frankfurt mit. Das Gremium lobte die Romane, Essays, Gedichte und Songtexte des 1974 in Starobilsk im Gebiet Luhansk geborenen Zhadan. „Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton“erkunde er, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchten, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen.
Zhadan studierte in Charkiw Literaturwissenschaft, Ukrainistik sowie Germanistik und promovierte 1996 mit einer Arbeit zum ukrainischen Futurismus. Seit Anfang der 90er-Jahre prägt er die Kulturszene Charkiws, organisiert Literaturund Musikfestivals und veröffentlicht Romane, Gedichte, Erzählungen und Essays. Seit der Besetzung der Krim 2014 engagiert er sich mit sozialen und kulturellen Projekten in der zum Teil von den prorussischen Separatisten besetzen Ostukraine. Mit Beginn des Ukraine-Krieges Ende Februar leistet er verstärkt humanitäre Hilfe.
Der Friedenspreis, dotiert mit 25.000 Euro, wird am letzten Tag der Frankfurter Buchmesse 2022 am 23. Oktober verliehen. epd