Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wenn die Dahlie im Kochtopf landet
Anne-Sophie Panzer überrascht mexikanische Delegation mit Dahliengerichten
Sie ist keine Köchin aber tiefverwurzelt mit der Dahlie – Anne-Sophie Panzer. Sie ist die älteste Tochter von Dirk und Katrin Panzer, die in Bad Köstritz den Gartenbaubetrieb Paul Panzer in fünfter Generation führen, und somit aufgewachsen und groß geworden mit der stolzen Sommerpflanze.
Heute lebt die 32-Jährige in Berlin und vor gut drei Jahren gründete sie gemeinsam mit ihrem Partner Stefan Marx das Startup-Unternehmen „ZAUBAR“. „Wir bauen eine Plattform, mit der wir es jedem passionierten Ortskundigen ermöglichen wollen, seine Geschichte in Augmented Reality, also erweiterter Realität mit dem Smartphone zu erzählen. Das funktioniert so, indem mit unserer Technologie beispielsweise historische Fotos genau an den Ort platziert werden, an dem sie einst aufgenommen wurden. Interessierte Reisende können diese dann jederzeit mit ihrem Smartphone über die jeweilige App abrufen. Bisherige Kunden sind unter anderem das Hotel Adlon in Berlin, die Stasigedenkstätte Hohenschönhausen, die KZ-Gedenkstätte Dachau oder die Porzellanmanufaktur Meißen und einige Regionalzeitungen – auch aus Thüringen“, erzählt sie.
Doch kürzlich verschlug es AnneSophie Panzer mal wieder in ihre Heimatstadt Bad Köstritz. Dort griff sie zum Kochlöffel. Der Anlass war ein ganz besonderer und somit auch die Gerichte, welche die junge Frau auf die Teller zauberte.
Eine Delegation aus der mexikanischen Partnerstadt Huamantla war erstmals zu Gast in Bad Köstritz. Panzer überraschte die Besucher mit verschiedenen Dahliengerichten aus ihrem Kochbuch, das sie auf der Grundlage der Rezepte von Lupita oder besser Maria Guadalupe Treviño de Castro, Präsidentin der mexikanischen Dahliengesellschaft, erstellt hat. „Es scheint unseren Gästen geschmeckt zu haben. Zumindest haben sie es gesagt und sie haben sich alle noch einen Nachschlag gegönnt.“Dazu gab es einen selbst gemachten Margarita verfeinert mit Dahlienlikör.
Gut zehn Rezepte hat sie in ihrem Kochbuch niedergeschrieben, alle für die deutsche Küche etwas abgewandelt und verfeinert, erzählt Panzer. All diese Rezepte habe sie somit selber schon einmal gekocht und verkostet.
„Von der Dahlie kann alles gegessen werden – von der Blüte bis zur Knolle. Man muss es einfach mal versuchen.“Während zum Beispiel rosa Blütenblätter eher süßlich schmecken, haben orangefarbene eher einen bittere Note. Die Blütenblätter eignen sich unter anderem zum Verzieren von Salaten.
Und auch der Geschmack der Knollen ließe sich nicht auf den Punkt bringen. So viele Sorten es gibt, so viele Geschmäcker gebe es auch, erzählt Panzer. So käme unter anderem der Geschmack der wilden Sorten der der Süßkartoffeln am nächsten. Aber auch Nuancen von Kohlrabi oder Pastinake sei bei den Knollen zu schmecken.
Anne-Sophie Panzer erklärt, dass die Knollen der Dahlie wie Kartoffeln zubereitet werden – schälen und kochen. Wer im Herbst seine Dahlien aus dem Beet holt, könne sich von dem meist großen Knollenbund ja einige mal zubereiten. „Zu Hause in Bad Köstritz geht das eher schlecht“, lächelt die Jungunternehmerin. „Meine Eltern wollen die Knollen ja verkaufen.“
Auf die Rezepte von Lupita stieß Panzer bei ihren Recherchen im Dahlienzentrum Bad Köstritz. Bei diesen erfuhr sie auch, dass die Menschen in Mexiko zu den dicksten weltweit gehören, erzählt sie. Mit den Dahlienrezepten versuche man in Mexiko, die Menschen auch mal wieder an andere Geschmäcker wie den Mais zu erinnern, ihre aztekischen Vorfahren verzehrten immerhin auch schon Dahlien.
Sie seien gesund und für Diabetiker geeignet, denn sie enthalten statt Insulin Inulin. Inulin liefere kaum Kalorien, regt die Verdauung an und fördert ein längeres Sättigungsgefühl.
Klare Kante