Thüringische Landeszeitung (Gera)

Kirchenaus­tritte: Theologin fordert Konsequenz­en

Zweifel vieler Gläubiger am Aufbruchsw­illen

- Erfurt.

Die Erfurter Theologin Julia Knop dringt nach dem Rekordhoch bei den Austritten aus der katholisch­en Kirche auf Konsequenz­en.

Die Austrittsz­ahlen seien nicht nur die Reaktion auf Skandale und Missstände in der Kirche, „sondern auch das Signal, dass man den Kirchenlei­tungen nicht mehr den Willen und die Fähigkeit zutraut, sie zu überwinden“, sagte Knop dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nun sei die Frage, welche Konsequenz­en die Bischöfe aus der „Abstimmung mit den Füßen“ziehen. „Bedauern, Analysiere­n, alles gut und schön. Aber der sichtbare Effekt der Skandale ist doch: Gläubige gehen, Bischöfe bleiben“, sagte die Studiendek­anin der Katholisch-Theologisc­hen Fakultät an der Universitä­t Erfurt. Inzwischen fragten sich viele: „Ist es moralisch überhaupt noch vertretbar, zu dieser Kirche zu gehören? Oder unterstütz­e ich damit nicht ein Unrechtssy­stem?“

Zwar sei das Bemühen um Reformen richtig, sagte die Professori­n für Dogmatik, etwa in Form des Prozesses „Synodaler Weg“. Doch viele Gläubige zweifelten am Willen der Kirchenlei­tung zum Aufbruch, „weil er sich bislang auf Absichtser­klärungen beschränkt“, erklärte Knop. epd

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