Thüringische Landeszeitung (Gera)
Eine sportliche Familie
Taekwondo: Beim Löwenpokal stehen Jasmin und Rico Richter ganz oben auf dem Treppchen
320 Taekwondo-Kämpfer aus 53 Vereinen aus Deutschland und Tschechien sorgten beim Thüringer Löwenpokal in der Geraer Panndorfhalle für einen würdigen Rahmen. Gemeinsam richteten der TSV 1880 Zwötzen, der TuS Osterburg 90 Weida und der ASC Ronneburg das Bundesranglisten-Turnier aus.
Lediglich zwei Kampfsportler schickten die drei Gastgeber-Vereine auf die Kampffläche, was daran lag, dass während der Corona-Pandemie leider kein durchgängiges Training auf entsprechend hohem Niveau möglich war. Während die Deutsche Meisterin Jasmin Richter (bis 62 kg) absolute Favoritin war, ging deren Bruder Rico (bis 87 kg) nach gut zwei Jahren Wettkampfpause mit eher gemischten Gefühlen an die Aufgabe heran. Sechs Kontrahentinnen schickten sich an, Jasmin Richter herauszufordern.
Die 22-Jährige war zuletzt bei den Weltcup-Turnieren in Göteborg und Innsbruck im Achtel- bzw. Viertelfinale gescheitert.
Die erneute Verschiebung der Universiade in Chengdu auf 2023 machte der Studentin der Kommunikationswissenschaften in Jena einen Strich durch die sportliche Jahresplanung. In Gera wollte sie nochmals beweisen, was in ihr steckt. „Ich spüre schon ein bisschen Druck, nachdem ich im Radio ein Interview gegeben habe und auch das Fernsehen da ist. Da will man natürlich niemanden enttäuschen“, meinte Jasmin Richter vor ihrem ersten Kampf. Nach einem
Freilos hatte sie im Halbfinale gegen die junge Sinja Oetjens (Münster) nur wenig Widerstand zu brechen und siegte in zwei Runden mit 6:1 und 8:1. „Anfangs hatte ich noch etwas Probleme mit den Treffern auf der Weste der Gegnerin. In Runde zwei hat der frühe Kopftreffer schnell für klare Fronten gesorgt“, schätzte die Weidaerin ein, die sich auch im Endkampf gegen Sarah Spillmann (Gelnhausen) in zwei Runde mit 5:0 und 6:2 behauptete. „Das Turnier war wichtig, um vor dem Weltcup in Kroatien den neuen Modus Best of Three zu testen. Der führt zu einer offensiveren Kampfweise und lässt die Duelle viel intensiver erscheinen“, äußerte sich Trainer und Vater René Richter, der zugleich Präsident der Taekwondo-Union Thüringen ist.
Auch für Rico Richter lief es in der Panndorfhalle nach Plan. Der 20Jährige, der in Jena Wirtschaftsinformatik studiert, hat nicht mehr viel Zeit für ein intensives Training, ist aber weiterhin Sparringspartner für seine Schwester. Hatte er seinen letzten Kampf vor zwei Jahren noch in der Gewichtsklasse bis 68 kg absolviert, startete er diesmal bis 87 kg, wo er auf zwei Meininger traf.
Erst behielt er gegen Mohammed Hajar mit 9:2 und 13:6 die Oberhand und ließ dann auch im Finale gegen Maximilian Lengefeld nichts anbrennen. „In der zweiten Runde war ich immer kaputt. Das war sonst nicht so. Aber ich habe meine Taktik danach ausgerichtet“, verriet Rico Richter, der damit DoppelGold für die sportliche Familie perfekt machte.