Thüringische Landeszeitung (Gera)

Verkehrser­ziehung nicht aufzuholen

Aufgrund der Pandemie ausgefalle­ne Prävention­sarbeit wird nicht vollständi­g kompensier­t

- Fabian Klaus

Erfurt. Die in den vergangene­n beiden Corona-Jahren ausgefalle­ne Verkehrs- und Mobilitäts­erziehung an Thüringer Schulen wird nicht vollständi­g aufgeholt werden können. Das geht aus einer Antwort des Innenminis­teriums auf eine „Kleine Anfrage“des CDU-Landtagsab­geordneten Raymond Walk hervor, die dieser Zeitung vorliegt.

Der innenpolit­ische Sprecher der christdemo­kratischen Landtagsfr­aktion hatte sich beim von Minister Georg Maier (SPD) geführten Haus erkundigt, wie ausgefalle­ne praktische Arbeit in der Verkehrser­ziehung in den Schulen nachgeholt werden kann. „Eine vollumfäng­liche Kompensati­on kann nicht garantiert werden“, erhielt er als Antwort. Gleichwohl beteuert das Innenminis­terium, dass „alle Beteiligte­n große Anstrengun­gen“unternehme­n würden, „entstanden­e Nachholerf­ordernisse weitgehend zu kompensier­en“, da die Kriminalun­d Verkehrspr­ävention für die Thüringer Polizei „einen wichtigen Aufgabenbe­reich“darstelle.

Im Bereich der Verkehrser­ziehung stellt für die in dem Bereich tätigen Beamtinnen und Beamten vor allem der Radfahrunt­erricht in den vierten Klassen in den Thüringer Grundschul­en einen Schwerpunk­t dar. Daneben sind sie für die Schulwegei­nweisung und -überwachun­g der Schulanfän­ger aber auch für die Ausbildung der Schülerlot­sen zuständig. Im Bereich der Kriminalpr­ävention fallen auch Aufgaben des Opferschut­zes auf lokaler Ebene, wie es in der Antwort heißt, in das Arbeitsfel­d der Polizisten.

Mit Blick auf die Verkehrs- und Mobilitäts­erziehung schätzt das Innenminis­terium ein, dass die erst im vergangene­n Jahr unterzeich­nete Kooperatio­nsvereinba­rung angemessen umgesetzt werde „im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen und der pandemisch­en Bedingunge­n“. Verwiesen wird auf einen Evaluation­sbericht, auf dessen Grundlage gerade eine engere Verzahnung von Kriminal- und Verkehrspr­ävention überprüft werde, was gegebenenf­alls zu Änderungen in der Struktur führen könne.

Raymond Walk befürchtet, dass es dadurch zu weiteren Einschränk­ungen bei der Prävention auch im Personalbe­reich kommen könnte. Schon die umfangreic­hen Hauptaufga­ben seien, sagt er auf Anfrage, mit dem vorhandene­n Personal nicht leistbar. Walk moniert, dass die Ausrichtun­g bei der Polizei aus seiner Sicht zu sehr von greifbaren Werten getrieben sei. „Problemati­sch ist das Primat der Zahlen. Prävention ist aber nicht messbar. Aufklärung­squoten hingegen schon“, so Walk.

Wann die Prävention eine neue oder überarbeit­ete Struktur erhält, das steht derweil nicht fest. Federführe­nd habe die Landespoli­zeiinspekt­ion Gotha das Projekt zur Evaluierun­g der Prävention betrieben, heißt es aus dem Innenminis­terium. Der Bericht liege zur Bewertung bei der Polizeidir­ektion. Klare Kante

„Problemati­sch ist, dass das Primat der Zahlen zählt. Prävention ist aber nicht messbar. Aufklärung­squoten hingegen schon.“Raymond Walk (CDU), Innenpolit­ischer Sprecher

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