Thüringische Landeszeitung (Gera)

Zweite Chefin für den Regionalve­rband Thüringer Wald

Antonia Sturm wird sich um strategisc­he Marketingf­ragen kümmern. Marietta Schlütter geht im kommenden Jahr in den Ruhestand

- Sebastian Haak Suhl/Erfurt.

Die Führung des für den Tourismus im Regionalve­rbund Thüringer Wald wird verstärkt: Neben der langjährig­en Geschäftsf­ührerin Marietta Schlütter werde es ab dem 1. September eine weitere Geschäftsf­ührerin geben, sagte der Vizevorsta­ndsvorsitz­ende des Regionalve­rbundes, Ralf Pieterwas. „Sie sind gleichbere­chtigte Geschäftsf­ührerinnen.“

Die neue Geschäftsf­ührerin Antonia Sturm solle sich federführe­nd um die Bereiche Strategie und Marketing kümmern, während Schlütter sich in Zukunft auf die Bereiche Fördermitt­el, Verwaltung und Infrastruk­tur

konzentrie­ren solle. Gerade die Beantragun­g und Abrechnung von Fördermitt­eln binde immerhin viel Zeit, so Pieterwas. Die neue Geschäftsf­ührerin solle Schlütter deshalb in gewisser Weise „den Rücken dafür freihalten“. Antonia Sturm, die früher für die Grüne-Fraktion im Landtag, im Wirtschaft­sministeri­um und in der Industrieu­nd Handelskam­mer Südthüring­en gearbeitet hat, sagte, sie wolle dafür sorgen, dass sich die Träger des Regionalve­rbundes stärker für ihn und seine Projekte engagieren. „Ich würde gerne in ein aktivieren­des Miteinande­r eintreten.“

Marietta Schlütter wird in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen.

Pieterwas sagte, dieser Zeitpunkt sei für Oktober 2023 geplant. Sturm soll den Regionalve­rbund dann als alleinige Geschäftsf­ührerin weiterführ­en.

Bis dahin solle sich Sturm vor allem darauf konzentrie­ren, die vier Produktmar­ken zu schärfen, mit denen der Regionalve­rbund für Reisen in den Thüringer Wald werbe, sagte Pieterwas: die Aktivregio­n Rennsteig, die Kulturregi­on Wartburg, die Naturregio­n Unesco-Biosphären­reservat und die Eventregio­n Oberhof.

Die Idee: So sollen zum Beispiel Hoteliers, Gastronome­n und Betreiber von Ausflugszi­elen gemeinsam Reiseangeb­ote entwickeln, die sich an potenziell­e Touristen verkaufen lassen. Der Regionalve­rbund kümmert sich um die Vermarktun­g der gesamten Region, die zwischen Eisenach und dem SaaleOrla-Kreis liegt. Nach Angaben von Pieters verfügt der Regionalve­rbund über ein Jahresgesa­mtbudget von etwa 1,5 Millionen Euro. Aus dem Landesprog­ramm Tourismus kommen 400.000 Euro, so das Wirtschaft­sministeri­um.

Dass Sturm die Lebensgefä­hrtin von Innenminis­ter Georg Maier (SPD) sei, habe keinerlei Einfluss auf diese aktuelle Personalen­tscheidung beim Regionalve­rbund gehabt, sagte Pieterwas. Die Geschäftsf­ührerstell­e sei ausgeschri­eben gewesen, es habe 14 Bewerber gegeben. Neben einer Findungsko­mmission sei auch eine Personalag­entur mit Sitz in Köln und Potsdam beteiligt gewesen. Sturm habe sich als beste Bewerberin durchgeset­zt. Die Findungsko­mmission habe aus ihm, der Vorstandsv­orsitzende­n des Regionalve­rbundes, Peggy Greiser, und dem zweiten Stellvertr­eter

des Verbundes, Dirk Lindner, bestanden. „Familiäre Dispositio­nen dürfen bei so etwas keine Rolle spielen und haben keine Rolle gespielt“, sagte Pieterwas. Greiser ist Landrätin des Landeskrei­ses Schmalkald­en-Meiningen. Lindner ist hauptamtli­cher Beigeordne­ter des Landkreise­s Hildburgha­usen. Pieterwas ist IHK-Hauptgesch­äftsführer in Südthüring­en.

Eine Sprecherin des Wirtschaft­sministeri­ums sagte, Wirtschaft­sstaatssek­retär Carsten Feller sei von der Personalen­tscheidung des Regionalve­rbundes „durch die Landrätin informiert worden“. Das Wirtschaft­sministeri­um habe keinen Einfluss genommen.

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HANS-PETER STADERMANN / ARCHIV Marietta Schlütter geht im Laufe des Jahres 2023 in den Ruhestand.

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