Thüringische Landeszeitung (Gera)
Zweite Chefin für den Regionalverband Thüringer Wald
Antonia Sturm wird sich um strategische Marketingfragen kümmern. Marietta Schlütter geht im kommenden Jahr in den Ruhestand
Die Führung des für den Tourismus im Regionalverbund Thüringer Wald wird verstärkt: Neben der langjährigen Geschäftsführerin Marietta Schlütter werde es ab dem 1. September eine weitere Geschäftsführerin geben, sagte der Vizevorstandsvorsitzende des Regionalverbundes, Ralf Pieterwas. „Sie sind gleichberechtigte Geschäftsführerinnen.“
Die neue Geschäftsführerin Antonia Sturm solle sich federführend um die Bereiche Strategie und Marketing kümmern, während Schlütter sich in Zukunft auf die Bereiche Fördermittel, Verwaltung und Infrastruktur
konzentrieren solle. Gerade die Beantragung und Abrechnung von Fördermitteln binde immerhin viel Zeit, so Pieterwas. Die neue Geschäftsführerin solle Schlütter deshalb in gewisser Weise „den Rücken dafür freihalten“. Antonia Sturm, die früher für die Grüne-Fraktion im Landtag, im Wirtschaftsministerium und in der Industrieund Handelskammer Südthüringen gearbeitet hat, sagte, sie wolle dafür sorgen, dass sich die Träger des Regionalverbundes stärker für ihn und seine Projekte engagieren. „Ich würde gerne in ein aktivierendes Miteinander eintreten.“
Marietta Schlütter wird in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen.
Pieterwas sagte, dieser Zeitpunkt sei für Oktober 2023 geplant. Sturm soll den Regionalverbund dann als alleinige Geschäftsführerin weiterführen.
Bis dahin solle sich Sturm vor allem darauf konzentrieren, die vier Produktmarken zu schärfen, mit denen der Regionalverbund für Reisen in den Thüringer Wald werbe, sagte Pieterwas: die Aktivregion Rennsteig, die Kulturregion Wartburg, die Naturregion Unesco-Biosphärenreservat und die Eventregion Oberhof.
Die Idee: So sollen zum Beispiel Hoteliers, Gastronomen und Betreiber von Ausflugszielen gemeinsam Reiseangebote entwickeln, die sich an potenzielle Touristen verkaufen lassen. Der Regionalverbund kümmert sich um die Vermarktung der gesamten Region, die zwischen Eisenach und dem SaaleOrla-Kreis liegt. Nach Angaben von Pieters verfügt der Regionalverbund über ein Jahresgesamtbudget von etwa 1,5 Millionen Euro. Aus dem Landesprogramm Tourismus kommen 400.000 Euro, so das Wirtschaftsministerium.
Dass Sturm die Lebensgefährtin von Innenminister Georg Maier (SPD) sei, habe keinerlei Einfluss auf diese aktuelle Personalentscheidung beim Regionalverbund gehabt, sagte Pieterwas. Die Geschäftsführerstelle sei ausgeschrieben gewesen, es habe 14 Bewerber gegeben. Neben einer Findungskommission sei auch eine Personalagentur mit Sitz in Köln und Potsdam beteiligt gewesen. Sturm habe sich als beste Bewerberin durchgesetzt. Die Findungskommission habe aus ihm, der Vorstandsvorsitzenden des Regionalverbundes, Peggy Greiser, und dem zweiten Stellvertreter
des Verbundes, Dirk Lindner, bestanden. „Familiäre Dispositionen dürfen bei so etwas keine Rolle spielen und haben keine Rolle gespielt“, sagte Pieterwas. Greiser ist Landrätin des Landeskreises Schmalkalden-Meiningen. Lindner ist hauptamtlicher Beigeordneter des Landkreises Hildburghausen. Pieterwas ist IHK-Hauptgeschäftsführer in Südthüringen.
Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte, Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller sei von der Personalentscheidung des Regionalverbundes „durch die Landrätin informiert worden“. Das Wirtschaftsministerium habe keinen Einfluss genommen.