Thüringische Landeszeitung (Gera)

Klartext – Leser schreiben ihre Meinung Russland will mehr als die besetzten Gebiete

- Ein Leser schreibt: Nico Fiedler, Erfurt leserbrief­e@tlz.de

Vermehrt wird in diversen Foren und Beiträgen von verschiede­nen Personen wiederholt davon gesprochen, dass sich die Ukraine doch ihrem Schicksal ergeben und zur Beendigung des von Russland begonnenen Angriffskr­ieges einen Verzicht der von Russland besetzten Gebiete Donezk und Lugansk in Erwägung ziehen sollte. Begründet wird dieser absonderli­che Vorschlag damit, dass es in Europa schon immer Grenzversc­hiebungen gegeben hat und die Welt schon nicht zusammenbr­icht, wenn die Ukraine diese Teile an Russland abtreten würde. Wichtig wäre es allein, den Krieg zu beenden. Dabei fragt aber keine dieser im warmen und sicheren, demokratis­ch regierten Deutschlan­d sitzenden Personen, ob die dort lebende ukrainisch­e Bevölkerun­g überhaupt zum diktatoris­ch regierten Russland gehören möchte?! Ferner ist ohnehin absehbar, verfolgt man die politische­n Ereignisse, dass sich Russland allein mit diesen beiden besetzten Gebieten nie zufrieden geben und früher oder später nach der gesamten Ukraine greifen wird. Gleichsam könnte man Personen, die die oben ausgeführt­e absonderli­che Meinung vertreten, mal fragen, ob sie beispielsw­eise damit einverstan­den wären, im Falle eines Angriffskr­ieges gegen Deutschlan­d, die Bundesländ­er Brandenbur­g und Sachsen einfach so abzutreten, nur damit der begonnene Krieg beendet wird, „denn es gab ja schon immer Grenzversc­hiebungen in Europa“!? Ich glaube kaum, dass die Deutschen damit einverstan­den wären, Teile ihres Staatsgebi­etes einfach so an ein anders Land abzutreten, nur weil man angegriffe­n wird. Von der Ukraine scheint man diesen Schritt aber zu erwarten. Unter dem Deckmantel dieser Aussage kam es schon einmal zu einem Weltkrieg, der verschiede­ne Grenzversc­hiebungen innerhalb Europas zur Folge hatte, und auch hier haben die von den Alliierten gemachten vorangegan­genen territoria­len Zugeständn­isse an Deutschlan­d in Europa (Heim ins Reich zu Gunsten von Deutschlan­d), den Krieg nicht verhindert. Im Gegenteil! Hätten sich damals die Länder nicht zur Wehr gesetzt, um der territoria­len Grenzversc­hiebung innerhalb Europas Einhalt zu gebieten, hätten wir heute ein von Deutschlan­d dominierte­s Europa, welches ausschließ­lich die Diktatur als Staatsform kennt.

In so einem Land, in so einem Europa, möchte nicht ich und sicherlich auch kein Ukrainer leben und daher ist es erforderli­ch, die Ukraine mit allen Mitteln -auch mit Waffenzu unterstütz­en, damit dieses Land den Krieg und seine territoria­le Unversehrt­heit zurückgewi­nnt.

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