Thüringische Landeszeitung (Gera)
Schiff mit Getreide verlässt Hafen von Odessa
Fracht mit 26.000 Tonnen Mais für den Libanon
Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen. Um 8.18 Uhr brach das Frachtschiff „Razoni“am Montagmorgen über das Schwarze Meer in Richtung Libanon auf. Es hat nach offiziellen Angaben rund 26.000 Tonnen Mais geladen. Nach ukrainischen Angaben warten bereits 16 weitere Schiffe am Schwarzen Meer darauf, ablegen zu können.
Mit der Lieferung sollen Millionen Tonnen Getreide wieder für den Weltmarkt verfügbar werden. Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreide-Exporteuren der Welt. Für sie geht es um Milliardeneinnahmen. Die Führung in Kiew wertete die Wiederaufnahme des Getreide-Exports als großen Erfolg. „Heute macht die Ukraine gemeinsam mit Partnern einen weiteren Schritt zur Verhinderung des Hungers in der Welt“, teilte Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow bei Facebook mit.
Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli ein Abkommen Volksrepubliken Donezk und Lu- in Istanbul unterzeichnet, hansk und der ukrainischen Armee. um von drei Häfen Getreideausfuhren Viele Bemühungen, den Konflikt aus der Ukraine zu ermöglichen. diplomatisch zu lösen, gab es vor Von der Vorjahresernte warten Beginn der russischen Invasion ukrainischen Angaben zufolge nicht. noch über 20 Millionen Tonnen Getreide
Viktor Lys will in Bachmut blei- auf die Ausfuhr. ben, weil hier sein Lebenswerk Der Hafenbetrieb war nach der steht, das Sportstadion der Stadt. russischen Invasion Ende Februar Im Juli sind dort mehrmals Raketen aus Sicherheitsgründen eingestellt eingeschlagen. „Meine Seele ist zer- worden. Moskau wurde eine Blockade rissen und mein Herz schmerzt“, der ukrainischen GetreideAusfuhren sagt Lys. Er hat das Stadion mit auf- vorgeworfen. Russland gebaut, er hat hier fünf paralympi- sicherte in dem Abkommen nun zu, sche Champions trainiert. Er will Schiffe über einen Seekorridor fahren bleiben, weil er sein Stadion wieder zu lassen und diese nicht anzugreifen. aufbauen will, vor dem Winter will er die Löcher in der Hallenwand Die Nahrungsmittel aus der schließen. Als plötzlich in nicht all- Ukraine werden auf dem Weltmarkt zu großer Entfernung irgendwo vor – vor allem in Asien, Afrika und der Stadt ein Mehrfachraketenwer- Nahost – dringend benötigt. Die fer seine tödlichen Geschosse mit Vereinten Nationen warnten zuletzt einem giftigen Fauchen ausspuckt, schon vor der größten Hungersnot zuckt Lys nicht zusammen. seit Jahrzehnten.
Kurze Zeit später schlagen die
Russen zurück. Zwei Stunden nach unserem Besuch in Bachmut treffen die Geschosse eines Uragan-Mehrfachraketenwerfers die Stadt. Mehrere Häuser und Wohnblöcke werden beschädigt. Drei Menschen sterben. Bislang sind in Bachmut mindestens 18 Menschen durch die
Gewalt des Ukraine-Krieges ums
Leben gekommen.