Thüringische Landeszeitung (Gera)

Baerbock verurteilt „nukleare Drohgebärd­en“

Außenminis­terin warnt bei der UN-Konferenz vor atomarer Bedrohung. Putin weist die Vorwürfe zurück

- New York.

Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock und ihr USAmtskoll­ege Antony Blinken haben die atomaren Drohgebärd­en Russlands vor den Vereinten Nationen scharf verurteilt. Russland habe wiederholt „rücksichts­lose nukleare Rhetorik“verwendet, mit der es die Bemühungen der letzten 50 Jahre um die Eindämmung von Atomwaffen weltweit aufs Spiel setze, sagte Baerbock am Montag bei der UN-Konferenz zur Überprüfun­g des Atomwaffen­sperrvertr­ags.

Blinken warf Russland „gefährlich­es nukleares Säbelrasse­ln“vor. „In unserer Welt ist kein Platz für nukleare Abschrecku­ng auf der Grundlage von Gewalt und Einschücht­erung oder Erpressung. Wir müssen zusammenst­ehen, um dies abzulehnen.“

Russlands Präsident Wladimir Putin beteuerte dagegen, dass er nicht vorhabe, einen Atomkrieg vom Zaun zu brechen. „Wir gehen davon aus, dass es in einem Atomkrieg keine Sieger geben kann und er niemals begonnen werden darf“, schrieb er in einem auf der Webseite des Kremls veröffentl­ichten Grußwort an die Konferenzt­eilnehmer.

Damit trat er seit Kriegsbegi­nn wachsenden Befürchtun­gen entgegen, dass Moskau in der Ukraine womöglich Atomwaffen einsetzen könnte. Putin hatte die russischen Atomstreit­kräfte kurz nach dem

Angriff in erhöhte Alarmberei­tschaft versetzt. Nun betonte er, dass Russland seine Verpflicht­ungen als Gründungsm­itglied des Atomwaffen­sperrvertr­ags erfülle und auch weiter erfüllen wolle.

UN-Generalsek­retär António Guterres mahnte, die Welt befinde sich in einer „Zeit nuklearer Gefahr, wie es sie seit dem Höhepunkt des

Kalten Krieges nicht mehr gegeben“habe. „Die Menschheit läuft Gefahr, die Lehren zu vergessen, die in den schrecklic­hen Feuern von Hiroshima und Nagasaki geschmiede­t wurden“.

Das mehr als 50 Jahre alte Abkommen über die Nichtverbr­eitung von Kernwaffen (NVV), dem 191 Staaten beigetrete­n sind, bildet die Grundlage für atomare Abrüstung weltweit. Es besagt, dass nur die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritan­nien Atomwaffen besitzen dürfen. Die vier anderen mutmaßlich­en Atommächte Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea sind dem Vertrag entweder nicht bei- oder wieder ausgetrete­n. dpa

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ANGELA WEISS / AFP Kämpft für nukleare Abrüstung: Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock.

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