Thüringische Landeszeitung (Gera)
Steinkohle: Erstes Kraftwerk kehrt zurück
Anlage Mehrum in Niedersachsen soll wieder laufen, um Gas zu sparen
Als Ersatz für Strom aus Erdgas steht das erste Steinkohlekraftwerk aus der Reserve vor dem Neustart: das Kraftwerk Mehrum im niedersächsischen Hohenhameln, das dem tschechischen Energiekonzern EPH gehört. Es sei bislang die einzige „Marktrückkehr“eines Kraftwerks, die der Bundesnetzagentur angezeigt worden sei, teilte die Behörde mit.
Seit 14. Juli erlaubt eine Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums, dass Steinkohlekraftwerke aus der Netzreserve wieder in Betrieb gehen können, um Erdgas einzusparen. „Wir haben die Rückkehr an den Strommarkt erklärt. Wir gehen davon aus, dass wir kurzfristig ans Netz zurückkehren“, sagte die Kaufmännische Leiterin der Betreibergesellschaft des Kraftwerks Mehrum, Kathrin Voelkner. Das Kraftwerk hat eine Nettoleistung von 690 Megawatt.
Die Verordnung der Regierung erlaubt den Stromverkauf aus Reservekraftwerken, die mit Steinkohle oder Öl befeuert werden, bis Ende April 2023. Das Anfahren für einige Monate ist für Betreiber ökonomisch interessant, da die Stromgroßhandelspreise hoch sind.
Wieder mehr Strom verkaufen will auch der Essener Energiekonzern Steag. Man habe die „feste Absicht“, mit 2300 Megawatt Erzeugungsleistung in den Markt zurückzukehren, sagte Unternehmenssprecher Markus Hennes. Darin enthalten sind zwei Blöcke im Saarland, die bereits in der Reserve sind, und zwei weitere Blöcke im Saarland und in Nordrhein-Westfalen, die Ende Oktober eigentlich stillgelegt werden sollten.
Auch das Düsseldorfer Energieunternehmen Uniper prüft die Rückkehr seiner Reserveanlagen mit einer Leistung von insgesamt mehr als 2000 Megawatt in den Markt. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen, sagte Sprecher Oliver Roeder. dpa