Thüringische Landeszeitung (Gera)
Neue Spar-Serie
Eine Alternative zu Verzicht und Ladenwechsel ist die Umstellung der Warenauswahl. Viele Konsumenten haben im Laufe der Jahre eine starke Bindung zu bestimmten Marken aufgebaut: Jacobs beim Filterkaffee zum Beispiel, Barilla bei Nudeln oder auch Rügenwalder Mühle bei der Wurst. Bewusst von Markenprodukten absetzen wollen sich sogenannte Handels-, Eigenoder Hausmarken. Diese haben Discounter oder Supermärkte seit Jahren im Sortiment. Ihr Anteil liegt mittlerweile über alle Anbieter gerechnet stabil bei über 30 Prozent, erklärt die Verbraucherzentrale Berlin. Besonders groß ist das Angebot an Eigenmarken beim Discounter. Aldi etwa gibt an, dass 90 Prozent des Sortiments daraus bestehen. Doch auch die Supermärkte haben deren Auswahl beständig ausgebaut: Die Marken im untersten Preissegment heißen dann „Tip“,
„K-Classic“, „Ja“oder „Gut und Günstig“.
Für Kundinnen und Kunden seien Eigenmarken in Zeiten der Inflation eine echte Chance, sagt Lena Mier von der Verbraucherzentrale Berlin. „Es lässt sich viel Geld damit sparen.“Markenprodukte seien oft mehr als doppelt so teuer. Dabei würden sie mitunter sogar von den gleichen Herstellern produziert wie die Eigenmarken, wenn auch nicht immer nach der gleichen Rezeptur. Grund für die Preisunterschiede sind vor allem Kosten für Marketing und Produktentwicklung. Aber auch die Marge spielt dabei eine Rolle.
Die Verbraucherschützer von Stiftung Warentest haben explizit untersucht, ob sich mit Handels-, Eigen- oder Hausmarken Geld sparen lässt, ohne große Einbußen bei der Qualität zu riskieren. Eine entsprechende Auswertung von 72 Tests ergab 2018, dass Handelsmarken oft nicht nur mithalten können, sondern manchmal sogar besser abschneiden: „Unsere Tester stoßen fast immer auf preiswerte Artikel, die mindestens so gut sind wie teurere. Diese tragen keine großen Namen, sie sind schlicht aufgemacht
Die Preise steigen, der Alltag wird in vielen Bereichen teurer. In einer neuen Serie wollen wir Ihnen deshalb Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie ohne drastische Einschnitte Geld sparen können.
und tauchen nicht oder kaum in der Werbung auf.“
Doch wie hoch ist nun das Sparpotenzial einer konsequenten Umstellung? Um das herauszufinden, haben wir eingekauft – bei einem Supermarkt. Dabei griffen wir einmal zu Markenprodukten mit hohem Bekanntheitsgrad und zur günstigsten Eigenmarke. Bei Obst und Gemüse war das nicht immer möglich. Hier haben wir die Handelsmarken gegen Bioprodukte und weniger bekannte Marken antreten lassen.
Wir haben 29 Produkte eingekauft, etwas weniger als ein Wocheneinkauf für einen Zwei-Personen-Haushalt. Unsere Auswahl umfasste Gemüse (Zucchini, Möhren, Champignons, Rispentomaten, Gurke), Obst (helle, kernlose Weintrauben), Milch, Butter, Joghurt, Sahne, Gnocchi, Mozzarella, Schafskäse, zwei Beutel Aufbackbrötchen, eine Packung Kräutertee,