Thüringische Landeszeitung (Gera)

Das Ziel ist die goldene Mitte

Beim Bogenschie­ßen achtet man auf ganz viele Dinge gleichzeit­ig, aber zuerst auf die Sicherheit

- Claudia Irle-Utsch

Rebekka zielt. Sie hat die aufgemalte Scheibe fest im Blick. Dort soll ihr Pfeil landen, genau in diesem gelben Kreis in der Mitte, dem Gold. In der linken Hand hält sie den Bogen. Mit der rechten Hand hat sie ihn gespannt. Einen Moment noch steht sie ganz still. Dann lässt sie die Sehne los und den Pfeil fliegen.

Treffer! Nicht ganz ins Gold, sondern haarscharf daneben.

Rebekka ist 13 Jahre alt und Bogenschüt­zin. Sie nimmt den nächsten Pfeil aus ihrem Köcher und nockt ihn ein. So heißt es beim Bogenschie­ßen, wenn das hintere Ende des Pfeils auf die Sehne gesetzt wird. Rebekka zielt erneut und trifft die goldene Mitte. „Toll gemacht“, lobt die Trainerin. „Weiter so!“

Die Schülerin aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz entdeckte den Sport auf einer Klassenfah­rt. „Da standen Ritterspie­le auf dem Programm mit Bogenschie­ßen“, sagt sie. „Das hat mir gefallen.“Zum Glück gab es in ihrem Wohnort einen Verein. Dort trainiert sie einmal in der Woche. „Man muss sich gut konzentrie­ren und auf viele Dinge gleichzeit­ig achten“, sagt Rebekka.

Längst hat sie gelernt, worauf es beim Bogenschie­ßen ankommt.

Dazu gehört, mit beiden Füßen sicher auf der Schießlini­e zu stehen. Schulterbr­eit sollte der Abstand der Füße zueinander sein. Die Sehne des Bogens greift Rebekka mit drei Fingern: Zeigefinge­r, Mittelfing­er und Ringfinger, und zwar jeweils mit dem obersten Gelenk. Beim Schießen muss man ganz gerade stehen. „Man schießt aus dem Rücken“, sagt die Trainerin. Sie meint damit, dass das Ziehen mit dem Arm vom Rücken gut gestützt sein muss.

Bevor Rebekka schießt, hält sie die Sehne mit der rechten Hand für einen Moment am Unterkiefe­r fest. Das nennt man ankern. Rebekka entscheide­t selbst, wann sie die Sehne loslässt. Sind alle Pfeile verschosse­n, heißt es Warten. Einfach losrennen und die eigenen Pfeile einsammeln, wäre viel zu gefährlich. Erst wenn die Trainerin das Kommando „Pfeile holen“gibt, darf Rebekka mit den anderen Kindern zur Zielscheib­e laufen und ihre Pfeile lösen. Die Sicherheit geht vor.

Am Ende der Übungsstun­de wird die Ausrüstung zusammenge­packt. Rebekka legt den Streifschu­tz an Schulter und Arm ab, das Stirnband mit der Augenklapp­e, den Köcher mit den Pfeilen und den schützende­n Fingertab an der Hand. Sie baut den Bogen auseinande­r, klappt den Bogenständ­er ein und verstaut alles in ihrer Bogentasch­e.

Die ist ganz schön schwer. Rebekka hat sie mal gewogen. „Das waren zehn Kilogramm!“Anfangs konnte sich Rebekka die Ausrüstung beim Verein ausleihen. Weil sie den Sport so sehr liebt, hat sie mittlerwei­le ihre eigene.

Mit Pfeil und Bogen in die Steinzeit, Mittwoch, 3. August, 10 Uhr, Archäologi­sches Freigeländ­e Weimar-Ehringsdor­f, bei schlechtem Wetter im Museum für Ur- und Frühgeschi­chte, Kinder: 3,50 Euro, Erwachsene: 5,00 Euro, Kontakt unter

Telefon: 0361 573223330.

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Nach welchem Tier werden einige Wolken genannt?
Die 13-jährige Bogenschüt­zin Rebekka steht auf dem Trainingsg­elände für Bogenschie­ßen bei Altenkirch­en.
CLAUDIA IRLE-UTSCH / DPA Sie sind jeden Tag am Himmel, aber was sind eigentlich Wolken? Nach welchem Tier werden einige Wolken genannt? Die 13-jährige Bogenschüt­zin Rebekka steht auf dem Trainingsg­elände für Bogenschie­ßen bei Altenkirch­en.
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