Thüringische Landeszeitung (Gera)
Großauftrag für Formenbauer
Hermsdorfer Spezialist für Werkzeug- und Formenbau soll hochkomplexe Werkzeuge liefern
Es ist eine Erfolgsstory und eine Herausforderung zugleich für die Mitarbeiter und das Management der Tridelta Werkzeug- und Formenbau (TriWeFo) GmbH in Hermsodrf im Saale-HolzlandKreis: In den kommenden Monaten werden die Hermsdorfer über 20 Formen entwickeln und bauen, die für einen Kunden bestimmt sind, der sich auf die Fertigung hochkomplexer Systeme für die Batteriekühlung von Elektro-Fahrzeugen spezialisiert hat. „Wir haben das Unternehmen bei der Entwicklung begleitet und sind überaus stolz, dass die Partnerschaft fortgeführt wird. Es ist ein hohes Vertrauen, das der Kunde – ein großes HightechUnternehmen – in uns setzt“, sagt TriWeFo-Geschäftsführer Klaus Lemke. Schließlich spreche man über Bauteile, die es in dieser Form so noch nicht gab.
Das 1991 aus den Keramischen Werken Hermsdorf (KWH) hervorgegangene Unternehmen kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Bereich des Werkzeug- und Formenbaus verweisen. Jährlich entwickeln und fertigen die rund 65 Beschäftigten bis zu über 100 unterschiedlichste Werkzeuge und Formen aus Stahl und Hartmetall, der jährliche Umsatz liegt zwischen sieben bis 8,5 Millionen Euro. „Wir haben mit sehr volatilen Märkten zu tun, der Werkzeug- und Formenbau erlebt eine heftige Zeit, auch wegen gestörter Lieferketten und anderer Probleme“, erklärt Lemke die Schwankungen beim Umsatz.
Umso mehr habe man die Stammkundschaft verblüfft und begeistert, als man kurz vor Pandemiebeginn mit dem Bau einer neuen Montage- und Technikumshalle begonnen habe. „Das Investitionsvolumen liegt bei rund drei Millionen Euro.“Inzwischen stehe die Halle, gegenwärtig sei man dabei, schrittweise den Erweiterungsbau mit dem Maschinenpark zu bestücken. „Aufgrund der sehr guten Auftragslage vollziehen wir eine gleitende Inbetriebnahme“, sagt Lemke. Durch die zusätzlichen Flächen könnte man direkt die Werkzeugabmusterung vornehmen. Unter der Abmusterung versteht man im Werkzeugbau, dass die Werkzeuge und Formen vor der Auslieferung unter Produktionsbedingungen getestet werden und man überprüfen kann, ob die hergestellten Teile den vom Kunden geforderten Anforderungen
entsprechen. Das Hermsdorfer Unternehmen beliefert unterschiedlichste Branchen mit Werkzeugen und Formen. So zählen Unternehmen aus der Kosmetikund der Medizinindustrie oder des Automotive-Bereiches oder der Keramischen Industrie zum Kundenstamm der TriWeFo. „Wir sind spezialisiert auf besondere, prismatisch-filigrane Oberflächen und sind in der Lage, Werkzeuge für technisch hochwertige Teile mit vielen Formungsrichtungen zu konstruieren und herzustellen“, erklärt Lemke.
Die in Hermsdorf gefertigten Werkzeuge und Formen, welche teilweise ein Gewicht von bis zu acht Tonnen haben könne, müssen nicht nur höchster Präzision genügen, sondern auch extremem Druck standhalten. „Wir sprechen beim Spritzgussverfahren von 800 bis 1000 Bar.“Hergestellt werden auch so genannte Presswerkzeuge, beispielsweise um Ferrite herzustellen. Ferrite sind schlecht oder nicht leitende ferrimagnetische keramische Werkstoffe, die auch in Hermsdorf hergestellt werden. So ist die Tridelta Weichferrite GmbH derzeit Europas größter Produzent.
Lemke blickt optimistisch in die Zukunft. „Wir haben volle Auftragsbücher.“