Thüringische Landeszeitung (Gera)
Vorsätzlich gelegt oder fahrlässig in Kauf genommen
Nachgehakt: Was zählt die Polizei als Brandstiftung?
Blaulicht und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren sind dieser Tage leider keine Seltenheit mehr in Stadt und im Landkreis Greiz.
Gerade bei Feld- und Waldbränden, wie sie nun wiederholt auftraten, gehen Forst und Polizei inzwischen immer wieder auch von Brandstiftung aus, die durch die extreme Dürre noch gefährlicher wird. So hatte Forstamtsleiter Karsten Schröder jüngst berichtet, dass bei einem Fall „zusammengelegte und entzündete Stöckchen“am Brandort gefunden wurden. Bei sieben von 15 Bränden seit Juni habe es Hinweise auf Brandstiftung gegeben. Bei einem Brand im Laagweg in Greiz griffen Anfang Juli die Flammen eines unvorsichtigen Lagerfeuers auf den Wald über.
Doch ab wann gilt die Brandstiftung? Reicht schon die aus dem Fenster geworfene Zigarette oder muss das Feuer bewusst gelegt sein? Wir haben bei der Polizei nachgefragt.
Natürlich könnten Brände auch beispielsweise durch Blitzeinschläge entstehen, teilt sie zuvorderst mit. Wenn sie aber von Brandstiftung schreiben, sei damit in der Regel eine von zwei Arten gemeint, so die Polizeiauskunft: Fahrlässige Brandstiftung durch beispielsweise eine im Wald vergessene Glasflasche, die erwähnte, noch glühende Zigarette oder ein außer Kontrolle geratenes Lager- oder Grillfeuer. Und die vorsätzliche Brandstiftung, in der das Feuer also bewusst gelegt oder zumindest die Katastrophe in Kauf genommen wurde.
Im Falle von laufenden Ermittlungen sei in Polizeiberichten deswegen nur von „Brandstiftung“die Rede, weil die Ursache noch unbekannt sei – also man noch nicht wisse, ob es fahrlässig oder vorsätzlich passiert sei. Dann müsse noch ermittelt werden, wie es zum Brand kam und geschaut werden, ob beispielsweise Brandbeschleuniger vor Ort aufgefunden wurde.
Heiße es aber in den Berichten der Landespolizeiinspektion, dass die Polizei nach einem Einsatz von Brandstiftung ausgehe, so sei damit in der Regel die vorsätzliche Brandstiftung gemeint. Gerade diese träte derzeit bedauerlicherweise immer häufiger auf.