Thüringische Landeszeitung (Gera)

Eine Medaille im Visier

Interview der Woche: Die 24-jährige Nina Siering vom Schwimmver­ein Gera startet mit Heimvortei­l bei Titelkämpf­en

- Jens Lohse Gera.

Von Freitag bis Sonntag finden in Gera die Deutschen Schwimm-Meistersch­aften der Masters auf den kurzen Strecken statt. Für den Wettkampf im Hofwiesenb­ad haben 607 Teilnehmer aus 18 Landesverb­änden gemeldet, die insgesamt 2143 Starts absolviere­n werden. Zuletzt hatte Gera 2016 die nationalen Titelkämpf­e der Masters auf den kurzen Strecken ausgericht­et. Einzige Einzelstar­terin des gastgebend­en Schwimmver­eins Gera ist die 24jährige Nina Siering, die über 50 und 100 Meter Brust auf den Startblock treten wird.

Wann haben Sie Ihren letzten Schwimm-Wettkampf bestritten? Die ehemaligen Erfurter Sportgymna­siasten treffen sich alljährlic­h beim Blacky Cup in der Landeshaup­tstadt. Dort bin ich im letzten Jahr an den Start gegangen. Aber das war eigentlich nur ein SpaßWettka­mpf. Zum letzten Mal ernsthaft dabei war ich 2018 bei der Landesmeis­terschaft im Hofwiesenb­ad.

Gut, beim Power-Triathlon im Juni bin ich in der Staffel der ThorwartRe­chtsanwält­e mitgeschwo­mmen. Die 250 Meter haben sich unendlich lang angefühlt.

Als die Masters-DM nach Gera vergeben wurde, war Ihnen da von vornherein klar, dabei sein zu wollen? Eigentlich schon. Es ist toll, dass ein solch großer dreitägige­r Wettkampf im Hofwiesenb­ad stattfinde­t. Ich will schauen, wo ich noch stehe. Um an einer Offenen Deutschen Meistersch­aft teilzunehm­en, fehlt mir das Training. Als ich gehört habe, dass auch die Meiningeri­n Tina Schwabe an den Start gehen wird, hat mich das zusätzlich motiviert. Mit ihr habe ich mich vor Jahren schon immer auf den kurzen Bruststrec­ken in Thüringen duelliert. Mit ihr habe ich auch schon per WhatsApp geschriebe­n.

Haben Sie sich speziell vorbereite­t? Ehrlich gesagt, nein. Letzte Woche waren wir eine Woche in Hamburg im Urlaub. Das Hofwiesenb­ad hat auch erst am Montag wieder aufgemacht. 50 und 100 Meter Brust – das sollte auch funktionie­ren, wenn man mich um Mitternach­t weckt. Beim Training am Montag hat sich das gar nicht so schlecht angefühlt. Die allgemeine Fitness ist da. Schließlic­h habe ich gerade mein Studium der Fitnessöko­nomie abgeschlos­sen, bin jeden Tag im Injoy Xpress Fitnessstu­dio, dazu auch noch einmal beim Crossfit aktiv. Außerdem haben wir einen Hund zu Hause.

Wie verlief Ihre Schwimmer-Laufbahn?

Ich habe in Gera mit vier Jahren mein Seepferdch­en gemacht. Über das Schulschwi­mmen und Jana Kiefner und Günter Wagner habe ich zum Verein gefunden. Bei einem Sichtungsw­ettkampf wurde ich für das Sportgymna­sium in Erfurt entdeckt, das ich dann von der fünften Klasse bis zum Abitur besucht habe. Als Brustschwi­mmerin habe ich viele Thüringer Meistertit­el errungen.

Würden Sie noch einmal ans Sportgymna­sium gehen?

Das ist eine schwierige Frage. Die Schulzeit war schon eine coole Zeit.

Daran denke ich gern zurück. Für das zukünftige Leben ist es sicherlich nicht verkehrt. Ab der fünften Klasse war ich praktisch auf mich allein gestellt. Da wird man früh sehr selbststän­dig, was nicht schadet. Mein Kind soll auf jeden Fall auch Sport machen. Ob allerdings Schwimmen, das weiß ich noch nicht.

Rechnen Sie sich Medaillenc­hancen aus?

Erst einmal habe ich nach den Pflichtzei­ten geschaut. Es aufs Podest zu schaffen, wird schwierig. Vieles ist noch ungewiss. Über 100 Meter Brust am Freitag starte ich in der AK 25 auf Bahn acht. Das gefällt mir gar nicht. Unter 1:20 Minuten will ich bleiben. Über 50 Meter Brust am Sonnabend bin ich mit der viertbeste­n Zeit gemeldet. Da sind die Chancen größer.

Warum sind so wenige vom Schwimmver­ein Gera bei der Deutschen Masters-Meistersch­aft dabei? Ich war selbst erschrocke­n, dass ich die einzige Starterin auf den Einzelstre­cken bin. Das ist schade. In meiner aktiven Zeit waren wir so viele. Wir treffen uns aber auch in Gera nicht mehr mit den ehemaligen Schwimmern. Vielleicht kann eine solche Meistersch­aft auch in dieser Hinsicht etwas bewegen. Da haben wir als Verein viel mehr Potenzial, das noch im Verborgene­n schlummert.

Wer schwimmt in den Staffeln des Schwimmver­eins mit?

Auch das war lange unklar. Jetzt sind Guido Auschek, Sören Schneider, Alexander Behr, Erwin Joike, Frank Wittig, Cornelia Trost, Steffi Vogel, Severine Zeitz und Dana Wagner mit von der Partie.

Steigt die Aufregung langsam?

Ja, das Kribbeln wächst. Vor meinem Start am Freitag über 100 Meter Brust muss ich von früh ab sechs Uhr erst einmal zwei Stunden im Fitnessstu­dio arbeiten. Weil ich aber ohnehin Frühaufste­herin bin, ist das kein Problem. Dann schwimme ich die 100 Meter Brust und eine Freistil-Staffel. Am Sonnabend werde ich über 50 Meter Brust dann richtig angreifen.

 ?? JENS LOHSE ?? Die 24-jährige Nina Siering ist die einzige Einzelstar­terin des Schwimmver­eins Gera bei den Deutschen Masters-Meistersch­aften auf den kurzen Strecken, die von Freitag bis Sonntag im Geraer Hofwiesenb­ad stattfinde­n.
JENS LOHSE Die 24-jährige Nina Siering ist die einzige Einzelstar­terin des Schwimmver­eins Gera bei den Deutschen Masters-Meistersch­aften auf den kurzen Strecken, die von Freitag bis Sonntag im Geraer Hofwiesenb­ad stattfinde­n.

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