Thüringische Landeszeitung (Gera)
Feier mit höchster Sicherheitsstufe
Präsidenten, Kanzler, Bürgerfest: Erfurt bereitet sich auf den 3. Oktober vor
Die Planungen für das politische Großereignis dieses Jahres in Thüringen stehen vor dem Abschluss. Für die zentrale Feier zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober werden Teile der Erfurter Innenstadt zur höchsten Sicherheitszone: Eingeladen sind die Spitzen sämtlicher deutscher Verfassungsorgane: Bundespräsident, Bundeskanzler, Bundestagspräsidentin, dazu der Präsident des Bundesverfassungsgerichts.
Gastgeber ist Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als aktueller Präsident des Bundesrates. Erwartet werden am Feiertag, der diesmal auf einen Montag fällt, auch alle 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder sowie deren Parlamentspräsidenten. Wegen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gilt Sicherheitsstufe 1 für den Bereich um den Dom und das Theater. Auftakt der Feierlichkeiten ist der ökumenische Gottesdienst um 10 Uhr, zu dem 500 Gäste erwartet werden. Die Predigt wird der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer im katholischen Mariendom halten. Das ZDF überträgt live.
Zum Festakt um 12 Uhr im Theater wird nach der Begrüßung durch Ramelow Bundestagspräsidentin
Bärbel Bas (SPD) die Festrede halten. Ins Publikum passen 700 Menschen, darunter Vertreter der DDRBürgerbewegung und Bürgerdelegationen aus ganz Deutschland. Hier übernimmt der MDR die Liveübertragung für die ARD.
„Die höchste Sicherheitsstufe wird vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag andauern“, sagte der Protokollchef der Staatskanzlei, Michael Scheithauer, auf Anfrage dieser Zeitung. Die öffentlichen Veranstaltungen seien davon nicht betroffen, die Menschen könnten sich in der Stadt frei bewegen.
Das sogenannte Bürgerfest beginnt bereits am Samstag, 1. Oktober, und soll in der gesamten Innenstadt
stattfinden. Größere Bühnen stehen auf dem Domplatz und dem benachbarten Petersberg, auch auf dem zentralen Platz am Anger und vor der Staatskanzlei. Auf dem Platz vor dem Bahnhof wird sich Thüringen touristisch vorstellen. Die 16 Bundesländer präsentieren sich jeweils in Pavillons.
Das Land plane wegen der Pandemie in drei Szenarien, von einem völlig offenen Fest bis zum Lockdown, sagte Bärbel Grönegres dieser Zeitung. Sie koordiniert seit mehr als einem Jahr die Vorbereitung der Feierlichkeiten. Wegen der Corona-Risiken habe man bei den auftretenden Künstlern „nicht auf die großen Namen“gesetzt. Der Eintritt sei überall frei.
Die Staatskanzlei rechnet mit mehr als 100.000 Besuchern. Die gesamten Feierlichkeiten sollen 6,4 Millionen Euro kosten; der Bund beteiligt sich mit 250.000 Euro. Die anderen Länder bezahlen ihre Präsentationen auf dem Bürgerfest selbst.