Thüringische Landeszeitung (Gera)

Klartext – Leser schreiben ihre Meinung Mitten in der Krise

- Eine Leserin schreibt unter anderem zur Debatte um Wählen mit 16: Gabriele Guse, Blankenhai­n

Vor 30 Jahren war die Wende. Ein Neubeginn für die Ostdeutsch­en und für viele finanziell und sozial ein Punkt Null. Umorientie­rung auf ganzer Ebene. Seither haben wir uns mit viel Fleiß, Ausdauer und Minilöhnen aus dem „Loch“herausgear­beitet. In der Regel hat jeder ehemalige DDR-Bürger 40 bis 50 Jahre gearbeitet. Unsere wenige Rente, weil im Osten circa 30 bis 50 Prozent weniger Gehalt gezahlt wurde als in den alten Bundesländ­ern, haben wir uns verdient. Unsere Rente liegt im Durchschni­tt auf Sozialhilf­eniveau, aber wir haben dafür ein Leben lang gearbeitet.

Die neue Regierung setzt sich für ein Wahlrecht ab 16 Jahre ein. Sorgen Sie als Regierung dafür, das die Jugendlich­en (wie wir) mit 16 Jahren bereit für den Beginn einer Lehre sind und mit 18 Jahren in das Berufslebe­n starten. Momentan gibt es so viele freie Lehrstelle­n und Arbeitsplä­tze wie nie! Warum werden die nicht genutzt? Ist tägliche Arbeit etwa anstrengen­d? Es reicht nicht nur für den grünen Wald zu sein. Was nützt es, wenn Solar- und Windenergi­e nicht langfristi­g gespeicher­t werden kann? Atomkraftw­erke werden rundum als grüne Energie eingestuft und wir nutzen unsere Werke nicht? Die Regierung sehen wir in der Verantwort­ung, unsere grundlegen­den Lebensbedü­rfnisse mit ihrer Politik abzusicher­n! Das heißt Frieden, gute Beziehunge­n zu den Nachbarsta­aten, bezahlbare Versorgung­ssicherhei­t bei Gas, Strom, Mieten, Lebensmitt­eln, ärztliche Versorgung. Kümmern Sie sich um die Nutzung von Nordstream 2, wenn das unsere Gasproblem­e löst! Erwarten Sie keine Geschenke von anderen Staaten, das wäre naiv und verantwort­ungslos.

Schaffen Sie durch Teilung der Arbeitsvor­gänge einfache Tätigkeite­n, die für jeden durchführb­ar sind und die unsere Fachkräfte entlasten. Jeder sollte sich selbst durch Arbeit um seinen Lebensunte­rhalt bemühen! Das schafft gegenseiti­ge Wertschätz­ung und Integratio­n. Durch Corona und das Krisenmana­gement der Politiker hat unsere Wirtschaft den ersten schweren Schlag bekommen, viele Betriebe mussten schließen oder haben sich bis heute nicht erholt. Die Energiekri­se kann das Ende für Deutschlan­d als Wirtschaft­sstandort sein. Dann gibt es keine fetten Steuereinn­ahmen mehr und es ist vorbei mit den staatlich finanziert­en Hängematte­n. Ich frage mich sowieso, wo im Moment das viele Geld herkommt, was von der Bundesregi­erung ausgegeben wird.

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