Thüringische Landeszeitung (Gera)
Erdrotation: Warum ein Tag nicht immer 24 Stunden hat
Ein Tag hat bekanntlich 24 Stunden: Laut Wissenschaft braucht die Erde so lange, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen – allerdings maximal. Messungen zufolge bewegt sich unser Planet an vereinzelten Tagen schneller.
Seit 1960 messen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mithilfe von Atomuhren die Geschwindigkeit der Erdumdrehung. Einem Bericht der Webseite Time and Date zufolge wurde am 29. Juni 2022 ein Rekord aufgezeichnet: Die Erde drehte sich um 1,59 Millisekunden schneller als üblich – eine Millisekunde entspricht 0,001 Sekunden. Demzufolge hatte der Tag keine vollen 24 Stunden beziehungsweise 86.400 Sekunden. Der Webseite zufolge war es nicht das einzige Mal, dass die Erde für eine Umdrehung weniger als 24 Stunden gebraucht hat.
Noch ist nicht eindeutig geklärt, worauf die Verkürzung der Tage zurückzuführen ist. Es könnte sowohl mit den Gezeiten, dem Klima, den Ozeanen als auch mit Prozessen in den inneren oder äußeren Schichten der Erde zusammenhängen.
Laut Forschern könnte auch das „Chandler-Wackeln“eine Rolle spielen. Unter „Chandler Wobble“versteht man kleine Abweichungen der Erdrotationsachse. Sollte sich die Erdrotation auch weiterhin derartig beschleunigen, müsste in Zukunft eine erste negative Schaltsekunde eingeführt werden. Auf diese Weise würden alle Uhren, die auf den Atomuhren basieren, eine Sekunde überspringen.
Das könnte zu Problemen in der IT führen: Smartphones, Computer und GPS-Systeme sind auf äußerst genaue Zeitsysteme angewiesen. Seit 1972 wurde 27-mal eine Schaltsekunde eingeführt, um sicherzugehen, dass unsere Uhren richtig ticken. Die letzte Schaltsekunde am 31.12.2016 führte dazu, dass Internetserver nicht mehr zu erreichen waren und Webseiten ausfielen. day