Thüringische Landeszeitung (Gera)

Schmuckstü­ck erinnert an Uropa

Bedroht, bestohlen und getötet: Vor 80 Jahren wurden viele Sinti und Roma Opfer der Nationalso­zialisten

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Dieses Schmuckstü­ck hat für Thomas Franz einen ganz besonderen Wert. Das Armband gehörte seinem Urgroßvate­r. Es ist eine wichtige Erinnerung. Eine Organisati­on hat das Schmuckstü­ck gerade Thomas Franz und dessen Familie zurückgege­ben, nach mehr als 80 Jahren.

Das Armband war dem Urgroßvate­r damals von den Machthaber­n in Deutschlan­d geraubt worden. Die Rede ist von den Nationalso­zialisten, kurz Nazis. Sie gingen brutal gegen Menschen vor, die nicht in ihr Weltbild passten. Sie sperrten sie in spezielle Lager. In diesen Konzentrat­ionslagern ließen die Nazis Menschen schwer arbeiten, hungern und sogar umbringen.

Sehr viele Opfer waren Juden. Aber auch Sinti und Roma wurden bedroht, vertrieben und getötet. Sinti und Roma sind eine Bevölkerun­gsgruppe, die ursprüngli­ch aus Indien stammt. Vor etwa 600 Jahren kamen die Menschen nach Europa und Deutschlan­d. Zu dieser Gruppe

gehörte auch der Urgroßvate­r von Thomas Franz. Auch ihn sperrten die Nazis in ein Konzentrat­ionslager (abgekürzt: KZ).

Diese schlimmen Zeiten sind zum Glück vorbei. Aber noch heute werden Sinti und Roma wegen ihrer Herkunft benachteil­igt.

Jetzt wurde an das Schicksal der Sinti und Roma vor 80 Jahren gedacht. Bei einem Gedenktag kamen unter anderem Politiker und Nachfahren im früheren Konzentrat­ionslager Auschwitz zusammen. Auch der Thüringer Ministerpr­äsident Bodo Ramelow war dabei. In diesem Lager war früher auch der Urgroßvate­r von Thomas Franz eingesperr­t. Das Schmuckstü­ck hatte er damals schon nicht mehr.

„Es ist schön und berührend, jetzt etwas in der Hand zu halten, das meinem Uropa etwas bedeutet hat und das er schon vor der Zeit im KZ besaß“, sagte Franz, dessen Urgroßvate­r das Lager überlebt hat, bei der Übergabe in Brake bei Bremen. dpa

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HANNES VON DER FECHT / DPA Thomas Franz hält das zurückgege­bene Armband von Johann Franz in den Händen.

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