Thüringische Landeszeitung (Gera)
Fast auf dem Nullpunkt
Der FC Rot-Weiß Erfurt hat nach dem 0:2 in Babelsberg den Regionalliga-Staffelsieg nicht mehr selbst in der Hand
Der Hoffnungsfunke glimmt zwar noch, aber die Erfurter Chancen auf den Meistertitel in der Regionalliga Nordost sind praktisch auf den Nullpunkt gesunken. „Das ist extrem bitter, weil wir es nicht mehr in der eigenen Hand haben“, sagte Mittelfeldspieler Samuel Biek nach dem enttäuschenden 0:2 seiner Elf in Babelsberg.
Während Spitzenreiter Cottbus am Sonntag seine Aufgabe in Halberstadt (3:1) souverän löste, muss der Aufsteiger nun sogar aufpassen, in den restlichen drei Spielen nicht noch Platz zwei einzubüßen. Die Lausitzer können nun bereits am kommenden Samstag im direkten Duell gegen den FC Rot-Weiß die Meisterschaft perfekt machen.
Ausgerechnet Erfurts erfahrenster Spieler leitete mit einem unglücklichen Fehlgriff in der 49. Minute die bittere Niederlage in Babelsberg ein. Franco Flückiger beförderte den Freistoß von Tahsin Cakmak selbst über die Linie. „Ich habe versucht, den Ball nach vorne weg zu fausten. Dabei treffe ich ihn noch mit dem Handballen und lenke ihn ins eigene Tor“, sagte der 32Jährige: „Dazu muss ich jetzt stehen und das schnell abhaken.“
Dabei hätte Erfurt schon nach sechs Minuten führen können, als der von Nazzareno Ciccarelli sehenswert freigespielte Robbie Felßberg im Duell mit Babelsbergs Torhüter Luis Klatte die nötige Präzision vermissen ließ. „Wenn man vorne nicht trifft und hinten solche Geschenke verteilt, wird es natürlich sehr schwierig zu gewinnen“, sagte Trainer Fabian Gerber.
Babelsberg spielte alles andere wie ein Tabellenelfter, für den es um nichts mehr geht. Wie leidenschaftlich die nun seit sieben Spielen unbezwungenen Gastgeber um jeden Meter Boden kämpften, zeigt die Statistik. Vier Gelbe Karten und Rot nach einer Tätlichkeit von Daoud Iraqi (85.) belegen das. „Wir wollten nichts verschenken, das ist unsere Mentalität. Wir haben einen Lauf und sind momentan schwer zu schlagen“, sagte der Ex-Erfurter Rico Gladrow nach dem Spiel.
Als Osayamen Osawe eingewechselt wurde (63.), kam der FC RotWeiß zumindest wieder zu Chancen. Aber das Glück, das dem Aufsteiger zu Beginn der Saison oftmals zur Seite stand, schien nun aufgebraucht. Zudem wuchs Babelsbergs Torhüter über sich hinaus und hielt alles, was auf sein Tor kam. Osawe besaß kurz nach der Hereinnahme seine erste Chance und hatte auch mit seinem Schuss in der 73. Minute den Ausgleich auf dem Fuß. „Ich bin enttäuscht, dass wir wieder die Vielzahl unserer Chancen nicht genutzt haben“, sagte Trainer Gerber.