Thüringische Landeszeitung (Gera)
78 Kikerikis binnen 30 Minuten
Am 4. Thüringisch-Sächsischen Hähnekrähen in Braunichswalde nehmen 72 Hähne teil
Bereits zum vierten Mal hatte der Rassegeflügelzuchtverein Braunichswalde zum Thüringisch-Sächsischen Hähnekrähen eingeladen. 72 Tiere von Züchtern der Kreisverbände Gera, Greiz und Werdau nahmen daran teil. „Auch ein paar Jugendzüchter sind mit dabei“, freute sich Veranstaltungschef Kai Winkler. 17 Zählrichter hatten sich vor den Hähnen postiert, um am Sonntagmorgen eine halbe Stunde lang deren KrähAktivitäten per Strichliste zu dokumentieren. Der jüngste Juror war Ben Friedrich. Der Elfjährige hatte seinen Opa aus Werdau, der selbst einen Hahn mitgebracht hatte, begleitet und seine Anwesenheit produktiv dazu genutzt, die einzelnen „Kikerikis“abzubilden. Die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) gab persönlich den symbolischen Startschuss fürs Hähnekrähen. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Volksbank Gera Jena Rudolstadt und der Kulturstiftung des Landes Thüringen. Die Freiwillige Feuerwehr Braunichswalde stellte ihre Räumlichkeiten und das Inventar zur Verfügung. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Dixie-Mix-Altstars aus Ronneburg.
Während manche Hähne in den 30 Wertungsminuten keinen Ton von sich gaben, waren andere wesentlich aktiver. Unter den Urzwergen ging der Tagessieg an Züchter Manuel Farr aus Trünzig, der ein Holländisches Zwerghuhn mitgebracht hat. Stolze 78 Mal hatte sein Gockel gekräht. „Das ist ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk für mich. Gestern bin ich 35 Jahre alt geworden. In Trünzig war einer meiner Hähne vor vielen Jahren
schon einmal Zweiter beim Hähnekrähen geworden. Eigentlich bin ich auf Ausstellungen unterwegs. Wir züchten für die Schönheit. Das Krähen ist allenfalls ein Nebeneffekt“, verriet Manuel Farr, der seine letzten beiden Zuchthähne nach Braunichswalde mitgebracht hatte und den Organisatoren ein großes Lob aussprach. „Die geben sich enorm viel Mühe hier“, meinte er. Während der Trünziger Sieger eigentlich ohne große Ambitionen
angetreten war, hatte sich Frank Wimmer aus Leubnitz bei Werdau schon mehr Hoffnungen gemacht. „Zu Hause hat mein Hahn noch volles Rohr gekräht. Hier im Käfig war er dann ziemlich schüchtern“, erzählte Frank Wimmer, der trotzdem ein positives Fazit zog. „Es ist schön, hier auf viele Zuchtfreunde zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen“, meinte er. Bei den Großen Hühnern gab es einen Heimerfolg. Lokalmatador Andreas Kießling trug sich mit seinem 55 Mal krähenden Bielefelder Kennhuhn in die Siegerliste ein. Bei den Zwergen ging der Tagessieg an den Zwerg-Wyandotten von Jan Ludwig aus Langenhessen, der 48 Mal gekräht hatte. Unter den Dorfhühnern hatte der Hahn von Reiner Bachmann aus Blankenhain die Nase vorn. Einen Sonderpreis gab es für Erwin Sänger aus Großenstein, dessen Sandschak länger als zehn Sekunden gekräht hatte. Der nächste Höhepunkt in Braunichswalde wirft schon seine Schatten voraus. Beim Fest der Vereine vom 30. Juni bis 2. Juli ist der Rassegeflügelzuchtverein Braunichswalde mit seinem Chef Peter Meyer ebenfalls vertreten.