Thüringische Landeszeitung (Gera)
Bis zu 1000 Portionen täglich
In der Werk 5 Bioküche in Münchenbernsdorf klappern täglich die Töpfe und Pfannen
Als ob es nie eine Zäsur gab. In der Werk 5 Bioküche in Münchenbernsdorf klappern täglich die Töpfe und Pfannen. Bis zu 1000 Portionen werden ab Montag wieder täglich gekocht. Frisch, in Bioqualität und nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zertifiziert. „Letzteres ist neu, dafür sind wir ein Jahr durch eine Prüfung gegangen“, sagt Silke Beyer, Chefin des Hauses.
2016 eröffnet sie die Bioküche in Münchenbernsdorf. „Meine Idee war es, im Ort für die ortseigene Kita, Grundschule und Regelschule zu kochen. 500 Kinder hätte ich versorgen können und das hätte gereicht, meine Idee von regionaler Küche auszuleben.“Bis heute ist weder Kindergarten noch Schule unter Vertrag, dafür jedoch zehn Einrichtungen von Jena bis Greiz. „Nach den Sommerferien werden wir 1000 Essen am Tag kochen, dafür rüsten wir gerade nach. Wir haben investiert, Bistro und Hofladen komplett geschlossen, die Küche erweitert und das Büro integriert“, erklärt sie.
Kindergärten und Schulen werden
vom Biowerk beliefert. Während die Kleinen vollverpflegt werden, bekommen die Großen das Mittagessen geliefert – zwei Menüs zur Wahl. Einmal die Woche gibt es Fisch und Fleisch, an den restlichen Tagen vegetarisch. „Und ich kann sagen, dass zwar am Fleischtag die Zahlen hoch sind, jedoch der Kaiserschmarrn alles toppt. Deshalb gibt es ihn auch nur alle acht Wochen“, schmunzelt sie, „denn dann läuft die Küche echt heiß. Wir machen alles selbst.“
Natürlich gibt es technische Helfer,
so zum Beispiel eine Kartoffelschälmaschine, die bis zu zehn Kilogramm in zehn Minuten schafft. „Wenn es Kartoffeln gibt, dann brauchen wir 200 Kilogramm am Tag.“
Abfallmanagement hat Chefin fest im Griff
„Da bin ich absolut hinterher“, antwortet Silke Beyer, wenn es um das Abfallmanagement geht. „Lebensmittel dürfen nicht weggeschmissen werden. Jede Einrichtung prüfen wir in der Anfangsphase, um die Portionen austarieren zu können.
Die Eimer mit den Lebensmittelresten kommen auch zu uns zurück, anhand derer sehen wir, welche Lebensmittel zu viel waren.“
Jeden Tag rechnet Silke Beyer die Portionsgrößen aus. „Wir haben zum Beispiel nun das dritte Mal die Teller für die Salattheke angepasst, weil mancherorts einfach zu viel weggeschmissen wurde.“
Seit der Insolvenz ihres Biowerks 8 in Gera hat Silke Beyer einen Geschäftspartner mit im Boot. „So konnte ich wenigstens Münchenbernsdorf retten und die Linie Verpflegung Kita und Schule weiterfahren. Sogar soweit, dass wir jetzt expandieren wollen.“
Neben der Erweiterung in der Küche in Münchenbernsdorf plant Silke Beyer gemeinsam mit ihrem Investor ein zweites Standbein zwischen Jena und Weimar zu eröffnen. „Die Nachfrage ist einfach so gut, doch aktuell finden wir keine geeigneten Räume. Nach Corona haben wir einen Aufschwung erlebt. Wir haben uns auf Schulspeisung spezialisiert. Ich hatte es ein Jahr probiert, aber Senioren haben einfach ganz andere Bedürfnisse, die nicht mit Kinderessen zusammenpassen.“