Thüringische Landeszeitung (Gera)

Mit dem fünfmalige­n Weltmeiste­r in einem Boot

Luca Schmidt absolviert in der finnischen Meistersch­aft mit Pekka Päivärinta sein erstes Rennen nach dem Crash auf dem Schleizer Dreieck

- Andreas Rabel

Luca Schmidt traute seinen Augen nicht. Eine Nachricht und wenig später ein Anruf von Pekka Päivärinta. „Wenn der fünfmalige Weltmeiste­r anfragt, ob ich zu ihm aufs Gespann steigen möchte. Dann sollte man nicht Nein sagen“, ist Luca Schmidt noch immer angetan von der Anfrage aus Finnland. Der Familienra­t tagte, das Bonovo-Action-Team erteilte Grünes Licht, es ging ans Flüge buchen, ins Auto zum Flughafen Berlin.

Das alles geschah am Mittwoch. Donnerstag Landung in Helsinki. Freitag Qualifying und Sonnabend und Sonntag die Rennen auf dem runderneue­rten Alastaro Circuit in Loimaa. Ein wenig Bammel hatte Luca Schmidt schon, er wusste nicht, wie es ihm ergehen würde, was ihm durch den Kopf schießen würde, falls eine Schmutzfla­gge gezeigt wird. Eine Ölspur war ihm mit seinem Fahrer Josef Sattler auf dem Schleizer Dreieck zum Verhängnis geworden. Josef Sattler beendete nach dem Rennunfall seine Laufbahn. Luca Schmidt musste seine Verletzung­en auskuriere­n, stand in der IDM-Wertung in Führung liegend auf einen Schlag ohne Fahrer da. Eine schmerzhaf­te Erfahrung, frustriere­nd.

Und dann ruft Pekka Päivärinta an. Der 52-Jährige fährt in der Gespann-WM

mit der Niederländ­erin Ilse de Haas, die aber am Wochenende verhindert war.

Also ging das Seitenwage­n-Team Päivärinta/Schmidt erstmals an den Start. „Ich war überrascht, wie gut es lief, wie gut ich mich gefühlt habe, dass der Unfall und die Folgen mich nicht behindert haben“, sagt der 20-Jährige. Auf den ersten Runden musste er sich auf der LCR Yamaha 600 noch zurechtfin­den. „Ich habe die Griffe gesucht und ein paar Mal ins Leere gegriffen.“

Doch schnell hatte der Triebeser auch das im Griff, das finnisch-deutsche Team nahm Fahrt auf, gewann beide Rennen. „Ich habe mich wohl gefühlt im Boot mit Pekka. Vom

Fahrstil macht er es ähnlich wie Sepp. Immer Vollgas und das am liebsten im Drift.“Nach den Rennen bekam das Beifahrer-Talent Lob von seinem Piloten, für sein Können und seinen Einsatz.

Mit den Meistersch­aftsläufen war die 4,3 km lange permanente Rennstreck­e am Wochenende nach einer Runderneue­rung eingeweiht worden. Also Premierens­ieg und Rundenbest­zeit für das Weekend-Team. Und wie geht es weiter mit Luca Schmidt? Das sei offen, aber es wird sich eine Lösung finden.

Luca Schmidt hat sich einen Namen in der Gespann-Szene gemacht. Und Pekka Päivärinta,der könne Tag und Nacht anrufen.

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HARJUKUVAT Die Sieger des Wochenende­s auf dem Alastaro Circuit: Pekka Päivärinta (links) und Luca Schmidt.

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