Thüringische Landeszeitung (Gera)
Mit dem fünfmaligen Weltmeister in einem Boot
Luca Schmidt absolviert in der finnischen Meisterschaft mit Pekka Päivärinta sein erstes Rennen nach dem Crash auf dem Schleizer Dreieck
Luca Schmidt traute seinen Augen nicht. Eine Nachricht und wenig später ein Anruf von Pekka Päivärinta. „Wenn der fünfmalige Weltmeister anfragt, ob ich zu ihm aufs Gespann steigen möchte. Dann sollte man nicht Nein sagen“, ist Luca Schmidt noch immer angetan von der Anfrage aus Finnland. Der Familienrat tagte, das Bonovo-Action-Team erteilte Grünes Licht, es ging ans Flüge buchen, ins Auto zum Flughafen Berlin.
Das alles geschah am Mittwoch. Donnerstag Landung in Helsinki. Freitag Qualifying und Sonnabend und Sonntag die Rennen auf dem runderneuerten Alastaro Circuit in Loimaa. Ein wenig Bammel hatte Luca Schmidt schon, er wusste nicht, wie es ihm ergehen würde, was ihm durch den Kopf schießen würde, falls eine Schmutzflagge gezeigt wird. Eine Ölspur war ihm mit seinem Fahrer Josef Sattler auf dem Schleizer Dreieck zum Verhängnis geworden. Josef Sattler beendete nach dem Rennunfall seine Laufbahn. Luca Schmidt musste seine Verletzungen auskurieren, stand in der IDM-Wertung in Führung liegend auf einen Schlag ohne Fahrer da. Eine schmerzhafte Erfahrung, frustrierend.
Und dann ruft Pekka Päivärinta an. Der 52-Jährige fährt in der Gespann-WM
mit der Niederländerin Ilse de Haas, die aber am Wochenende verhindert war.
Also ging das Seitenwagen-Team Päivärinta/Schmidt erstmals an den Start. „Ich war überrascht, wie gut es lief, wie gut ich mich gefühlt habe, dass der Unfall und die Folgen mich nicht behindert haben“, sagt der 20-Jährige. Auf den ersten Runden musste er sich auf der LCR Yamaha 600 noch zurechtfinden. „Ich habe die Griffe gesucht und ein paar Mal ins Leere gegriffen.“
Doch schnell hatte der Triebeser auch das im Griff, das finnisch-deutsche Team nahm Fahrt auf, gewann beide Rennen. „Ich habe mich wohl gefühlt im Boot mit Pekka. Vom
Fahrstil macht er es ähnlich wie Sepp. Immer Vollgas und das am liebsten im Drift.“Nach den Rennen bekam das Beifahrer-Talent Lob von seinem Piloten, für sein Können und seinen Einsatz.
Mit den Meisterschaftsläufen war die 4,3 km lange permanente Rennstrecke am Wochenende nach einer Runderneuerung eingeweiht worden. Also Premierensieg und Rundenbestzeit für das Weekend-Team. Und wie geht es weiter mit Luca Schmidt? Das sei offen, aber es wird sich eine Lösung finden.
Luca Schmidt hat sich einen Namen in der Gespann-Szene gemacht. Und Pekka Päivärinta,der könne Tag und Nacht anrufen.