Thüringische Landeszeitung (Gera)

Feueralarm in Orlando

Viel Aufregung und Platz vier für Lisa Kunert bei der Cheerleadi­ng-Weltmeiste­rschaft

- Andreas Rabel

Treff im Turnsportz­entrum. Lisa Kunert trainiert die Rookies, zeigt den Anfängern die Grundübung­en und die Jüngsten sind mit Feuereifer bei der Sache. Lisa Kunert geht voll und ganz auf im Cheerleadi­ng, hat ihren Sport gefunden. Als ihre Mutter die kleine Lisa bei den Great Gera Skates anmeldete, tat sie ihr einen großen Gefallen. Das Mädchen war auf Anhieb begeistert vom Cheerleadi­ng, dem Mix aus Tanz, Akrobatik und Turnen, investiert­e viel Zeit und Energie in ihren Sport und früh war ihr klar: „Ich möchte als Trainerin weitergebe­n, was ich gelernt habe.“

Alles eine Nummer größer bei der Weltmeiste­rschaft in Orlando

Und das ist eine ganze Menge. Die 17-Jährige Geraerin startete mit den Jenaerinne­n Sofie Meinhardt und den Geschwiste­rn Victoria und Antonia Vogler als Junior-Allgirl-Team in Orlando und wurde WM-Vierte.

„Wir wollten unsere Übung so perfekt wie möglich darbieten, keine Fehler machen. Wofür es dann am Ende reichen würde, wollten wir sehen“, sagt sie. In der Gruppe ist das Zusammensp­iel wichtig. Wer die Flugübunge­n mit Schrauben ausführt, muss sich darauf verlassen können, dass die Teamkamera­dinnen auf dem Boden sie auch wieder sauber fangen.

Platz vier bei der WM wertet Lisa Kunert als großen Erfolg, doch was sie noch mehr beeindruck­te war das Drumherum. Cheerleadi­ng ist in den USA zu Hause, der ESPNSportk­omplex riesig, die Stimmung gigantisch, alles ein paar Nummern größer, als sie es bisher kannte. „Wir sind mit dem Auto eine Stunde unterwegs gewesen, um zum Sportkompl­ex

zu kommen. Für amerikanis­che Verhältnis­se keine Entfernung und nicht der Rede wert“, sagt sie. Eine Stunde im Auto, das sei als würden wir von Gera aus nach Leipzig pendeln.

Mit einer gelungenen Übung qualifizie­rte sich das Juniors-Team für das Finale, alles war bereit, doch es gab zweimal Feueralarm, die Halle wurde geräumt, der Zeitplan geriet aus den Fugen. Warten und Hoffen, dass es nicht tatsächlic­h brennt. „Wir habe uns warm gehalten, auf der Wiese trainiert“, sagt die Abiturient­in.

Es war ein Geduldsspi­el, erst gegen 22 Uhr waren die Thüringeri­nnen an der Reihe. „Das waren wir nicht gewohnt, so spät anzutreten, doch wir haben es hinbekomme­n.“Das Üben, Üben, Üben, die vielen Wochenend-Lehrgänge, das alles hat sich gelohnt. Nach dem Wettkampf kamen ihr die Tränen, sie sagte den Teamkamera­dinnen, es läge am Make-up, doch es kullerten auch Tränchen der Erleichter­ung und Freude über das Erreichte.

Die Stimmung im großen Hallenkomp­lex war gigantisch

Die Reise zur WM nach Orlando war ein unvergessl­iches Erlebnis. Als sie vor der Wahl stand, sich die Disney-World oder Cape Canaveral anzuschaue­n, entschied sie sich dagegen. „Ich bin lieber in die Halle gegangen, um zu schauen, was bei den Seniors geboten wird, wollte von der tollen Stimmung noch was abhaben, die anderen Teams anfeuern, wie sie auch uns angefeuert haben.“Und wenn sie ein Fazit ihrer WM-Reise in die USA ziehen möchte, dann bleibt diese Stimmung und Begeisteru­ng in Erinnerung, dieses Zusammenge­hörigkeits­gefühl, das Cheerleadi­ng über die Grenzen hinweg entfachen kann.

 ?? ANDREAS RABEL ?? Die Geraerin Lisa Kunert erinnert sich gern an die Cheerleadi­ngWM in den USA. Die 17Jährige gibt ihr Wissen im Verein als Trainerin weiter.
ANDREAS RABEL Die Geraerin Lisa Kunert erinnert sich gern an die Cheerleadi­ngWM in den USA. Die 17Jährige gibt ihr Wissen im Verein als Trainerin weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany