Thüringische Landeszeitung (Gera)
Markante Fehlstelle im Bad Köstritzer Park
Warum eine frei stehende Buche Ende August gefällt wurde und ob es an diesem Standort Ersatz geben kann.
Am Freitag war von dem mächtigen Stamm der Ende August gefällten Buche im Köstritzer Park nichts mehr zu sehen. Der Stumpf am Radweg markiert noch den Standort, den sie dort fast 100 Jahre hatte. „Was weg ist, ist weg und kann keinem mehr auf den Kopf fallen“, sagt Bürgermeister Oliver Voigt (FWG). Die Stadt hat den Park von Fürst Reuß für einen symbolischen Preis gepachtet und ist für die Verkehrssicherungspflicht verantwortlich.
In den vergangenen drei Jahren wurde mit Fotos festgehalten, wie sich die Schadstelle am Stamm entverbietet wickelte, sagt die Köstritzer Ordnungsamtsleiterin. Außerdem habe es wiederholt Beschwerden von Radfahrern und auch von Köstritzer Bürgern gegeben, weil sie in dem Baum eine Gefahr sahen. Deshalb wurden Baumkontrolle und
Fällung beauftragt. Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Greiz erteilte die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für die Fällung zum konkreten Zeitpunkt, heißt es aus dem Landratsamt Greiz. Denn normalerweise das Bundesnaturschutzgesetz das Fällen zwischen dem 1. März und 30. September. „Ich habe der Ordnungsamtsleiterin den Rücken gestärkt. Es ist ein markanter Baum, keine Frage. Aber ich bin mir sicher, wer hier einen Versicherungsfall basteln möchte, findet in der Buche eine Steilvorlage“, sagt Kay Apel. Er ist Förster, angestellt bei den Reuss`schen Gütern Aga. Er arbeitet im Auftrag des Fürsten.
Nach Apels Meinung gehört die Verkehrssicherungspflicht abgeschafft. Für ihn gebietet es die Vernunft, dass man einen Park bei und nach dem Sturm nicht betritt und so den Bäumen die Möglichkeit zum Weiterleben gibt. „Die alten Riesen zu sichern kostet Zeit und Geld und sorgt für Kopfschütteln auf beiden Seiten.“Was die Buche betrifft, so wurde eine weitere Fachmeinung des beauftragten zertifizierten Unternehmens eingeholt und dafür die Fällung kurzzeitig aufgeschoben. Für den Förster steht fest, dass ein Ersatzbaum gepflanzt wird.
„Wenn es nach mir geht, von meinem Chef und vom Bürgermeister. Eine Linde stelle ich mir vor, etwa zwei Meter groß.“Den Standort wird er so nah wie möglich aber doch etwas weiter vom Radweg entfernt empfehlen. Für den Baumkauf soll bestenfalls der Erlös des Stammes verwendet werden. Die Äste sind auf dem großen Reisighaufen an der Elster gelandet. Trotz der ausgasenden Faulstelle sei die CO2-Bilanz noch positiv gewesen, sagt Apel und nimmt Bezug auf die Beschriftung der Schnittstelle. „Warum?“hatte dort jemand geschrieben. Unterdessen verhandelt die Stadt über einen neuen Pachtvertrag mit dem Eigentümer. Ziel sei, künftig stärker auf dessen Wissen und Technik zurückzugreifen, so Bürgermeister Voigt. Denn wie alle Parks in Mitteldeutschland sei auch der denkmalgeschützte Köstritzer Park vom Verfall bedroht. „Die überalterten Bäume haben bei sinkendem Grundwasserspiegel Probleme, sich Wasserschichten zu erschließen“, so der Förster.