Sehnsucht nach Erholung

„Von mir aus kann der Sommer langsam zu Ende gehen“, sagte mir vor Kurzem eine Bekannte im Gespräch. Ich war etwas irritiert, freue ich mich doch über die zurückgekehrten warmen und sonnigen Tage.

Auf mein Nachfragen antwortete sie dann: „Ich sehne mich nach langen dunklen Abenden, an denen ich mich auf der Couch in eine Decke kuschele und die Arbeit ein Ende hat.“Ah! Das ist es eigentlich! Sie braucht eine Pause und Erholung.

Sie erzählt mir, wie gern sie im Garten arbeitet und in diesem Jahr auch eine reiche Obsternte einfährt. Allerdings heißt das auch, dass neben Erwerbsarbeit, Familie mit Kindern und Haushalt, der Garten mit Ernte viele Stunden am Abend benötigt und kaum Zeit fürs Luftholen bleibt.

Kennen Sie das auch? Es wird Ihnen zu viel. Sie haben es satt und sind erschöpft. Sie sehnen sich nach Ruhe und Erholung und hoffen darauf, dass einer oder etwas das für Sie schafft?

Meine Bekannte hofft auf den Herbst mit den langen Abenden. Wieso nimmt sie sich nicht selbst mal raus? Ja, es gibt Saisonstress und Überforderung. Aber lange anhalten sollte das nicht, denn niemandem ist gedient, wenn wir unter der Last zusammenbrechen. Mal locker lassen? Das erlaubt sie sich nicht.

Mir fällt ein Satz aus der Bibel ein, der sagt, dass alle, die mühselig und beladen sind, zu Jesus kommen können, „ich will euch erquicken“. (vgl. Matthäus, 11,28) Wie das geschehen soll? Ich erkläre ihr mein Verständnis dazu, dass sie sich entschließen muss, mal aus dem Hamsterrad auszusteigen. Sich Ruhe gönnen und jemanden um Hilfe bitten. Gott wirkt ja an uns durch andere Menschen. Das Bitten fällt ihr schwer. Später erfahre ich, dass sie sich doch einer Freundin anvertraut hat und diese sie auf ein Wochenende eingeladen hat…

Ich wünsche uns allen solche erquicklichen Momente und reichlich Sonne auch im Herzen.

Jeannette Perschke, Supervisorin, Coach und Humortrainerin aus Gera