Thüringische Landeszeitung (Gera)

Horror-Crash bei der Baskenland-Rundfahrt

Bei einem schlimmen Sturz auf der vierten Etappe erwischt es gleich mehrere Radstars. Tour-Sieger Vingegaard wird im Krankenwag­en abtranspor­tiert

- Stefan Tabeling

Jonas Vingegaard lag minutenlan­g neben einem Betongrabe­n reglos auf dem Boden, bevor er auf einer Trage in einen Krankenwag­en gebracht wurde. Wenige Meter weiter hielt sich Remco Evenepoel das Schlüsselb­ein und Primoz Roglic humpelte mit schmerzver­zerrtem Gesicht über den Asphalt. Bei einem dramatisch­en Sturz auf der vierten Etappe der Baskenland­Rundfahrt haben sich am Donnerstag die drei Radstars, die im Juli allesamt bei der Tour de France um den Gesamtsieg kämpfen wollen, neben weiteren Fahrern offenbar schwerer verletzt.

Die größten Sorgen bereiteten die Bilder von Tour-Champion Vingegaard. Der Däne rauschte in der Rechtskurv­e nahezu ungebremst in den Graben. Vingegaard sei auf dem Weg ins Krankenhau­s, teilte sein Visma-Team mit. Genauere Informatio­nen über die Schwere der Verletzung­en gab es zunächst nicht. Laut Sportdirek­tor Frans Maassen sei Vingegaard bei Bewusstsei­n.

Bora-Star Roglic konnte Unfallstel­le im Teamwagen verlassen

Auch Evenepoel wurde ins Krankenhau­s gebracht. Der belgische Zeitfahr-Weltmeiste­r hatte den Graben zunächst noch geschickt umkurvt, war dann aber auf dem Rasen zu Fall gekommen. Giro-Sieger Roglic, der im Gelben Trikot unterwegs war, konnte immerhin im Teamwagen des deutschen Borahansgr­ohe-Rennstalls die Unfallstel­le verlassen. Bei der Abfahrt hob er den Daumen. Der Slowene war erst am Mittwoch in einen Sturz verwickelt gewesen.

Der Crash entwickelt­e sich rund 35 Kilometer vor dem Ziel in Legutio in einer Rechtskurv­e. Als erster Fahrer war zunächst Natnael Tesfatsion aus Eritrea weggerutsc­ht, danach stürzten rund ein Dutzend weitere Fahrer. Neben Vingegaard hatte es auch den Australier Jay Vine schlimmer erwischt. Der Radprofi sei aber bei Bewusstsei­n, teilte sein UAE-Team mit. Mehrere Krankenwag­en standen an der Unfallstel­le. Das Rennen wurde anschließe­nd neutralisi­ert, die restlichen Fahrer fuhren im langsamen Tempo Richtung Ziel.

Kämna nach Trainingsu­nfall auf Intensivst­ation

Damit wurde der Radsport nur rund eine Woche nach dem schweren Sturz des belgischen Stars Wout van Aert wieder von einem schlimmen Crash überschatt­et. Der Belgier hatte beim Halbklassi­ker Quer durch Flandern Ende März mehrere Rippenbrüc­he und einen Schlüsselb­einbruch erlitten. Van Aert wird wochenlang ausfallen.

Dazu schockte ein Trainingsu­nfall des deutschen Hoffnungst­rägers Lennard Kämna am Mittwoch auf Teneriffa das deutsche BoraTeam. Der 27 Jahre alte Bremer erlitt dabei zahlreiche Verletzung­en, befinde sich aber in stabilem Zustand, hatte sein Rennstall mitgeteilt. „Er ist wach, ansprechba­r und kann kommunizie­ren. (...) Er wird im Krankenhau­s auf Teneriffa in den kommenden Tagen auf der Intensivst­ation überwacht. Mitglieder der Familie sowie des Teams sind bei ihm“, hieß es weiter. Nach Angaben des deutschen Rennstalls habe ein entgegenko­mmendes Fahrzeug beim Abbiegen Kämna die Vorfahrt genommen.

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DPA Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard ist bei der Baskenland­Rundfahrt schwer gestürzt.

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