Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wanderer- Stopp naht für Oberhof
Wird aus Rennsteiglauf bald die Rennsteigwanderung? Fast 6000 Wanderer haben gemeldet
Erfurt. Auf einen bestimmten Tag wollte sich Jürgen Lange nicht festlegen. Doch ein Meldestopp für Wanderer und Nordic-Walker, die am Samstag, 25. Mai, von Oberhof aufbrechen, stände für den 51. GutsMuths-Rennsteiglauf bevor, sagte der Präsident des Rennsteiglauf-Vereins am Donnerstag auf der Pressekonferenz beim neuen Sponsor LEG in Erfurt.
Dabei hatten sonst immer die Halbmarathonis um ihre Startnummer zittern müssen. „Doch dort hat sich ein anderes Anmeldeverhalten entwickelt. Viele melden später, bezahlen da lieber zehn Euro mehr“, sagt Lange. Etwa 8000 Starter verkraftet die Organisation auf den 21,2 Kilometern von Oberhof nach Schmiedefeld. Durch den Start in der Ski-Arena sei vieles leichter geworden. Aktuell sind 6300 Aktive beim Halbmarathon gemeldet.
Der Ansturm verlagert sich inzwischen auf das Oberhofer Zentrum, wo die Wanderer auf ihre 17-kmStrecke gehen. „Dort sind wir beim Jubiläum regelrecht überrollt worden. Wir wollen aber nicht Starterzahlen um jeden Preis, sondern eine Qualität liefern“, erklärt Lange. Aktuell haben 2200 Wanderer und 3200 Nordic-Walker gemeldet. Auf ein konkretes Limit wollte sich der Präsident nicht festlegen. Wer gern wandern möchte und sich fit fühlt, dem stehe auch die Marathon-Strecke von Neuhaus zur Verfügung. Dort haben erst knapp 200 Teilnehmer gemeldet.
Mehr Wanderer durch Veränderung der Alterspyramide
Den Trend zum Wandern sieht Lange seit Jahren mit der Veränderung der Alterspyramide. „Es ist auch die Möglichkeit für Ältere, den Rennsteiglauf zu erleben oder für unsere
Traditionsläufer, die damit weiter dabeisein können“, so Lange. Für die Zukunft müsse man nach Möglichkeiten suchen, damit Läufer und Wanderer sich nicht behindern.
„Es gibt bereits Bypässe für Wanderer auf der Strecke“, so der Vereinschef.
Eine Wandlung vom Rennsteiglauf zur Rennsteigwanderung befürchtet
50 Jahre Rennsteiglauf als Buch
Rennsteiglauf-Mitbegründer Hans-Georg Kremer und viele Mitstreiter haben ein spannendes Buch aufgelegt. „50 Jahre Rennsteiglauf – Vom Abenteuer zum Massenlauf“, so heißt es. Darin sind auf 200 Seiten viele Geschichten aus der Historie aufgeschrieben. Das Buch, finanziert auch über Spenden der Traditionsläufer, ist eine Rarität, denn die Auflage beträgt zunächst nur 800 Exemplare. Rennsteiglaufvereins-Mitglieder hatten ein Vorkaufsrecht. Beim Rennsteiglauf am Samstag, 25. Mai, kann das Buch zum Preis von 19,90 Euro dann für Jedermann noch im Ziel in Schmiedefeld erworben werden. Lange nicht. Unter den aktuell 15.000 gemeldeten Sportlern sind knapp zwei Drittel Läufer. Erfreulich sei die Zahl der Marathonis. „Da sind wir derzeit sogar auf dem Niveau des Jubiläumslaufes“, so Lange.
Wirtschaftlich steht die Rennsteiglauf-GmbH auf sicheren Füßen. Das liegt auch im emotionalen Erlebnis Rennsteiglauf begründet. „Wir sind der einzige Landschaftslauf unter den Top Ten der Marathons in Deutschland“, erklärt Lange nicht ohne Stolz. „Wir haben dazu noch die zweite Halbzeit. Wenn woanders alle nach dem Stadtmarathon gleich nach Hause fahren, tanzen bei uns sieben-, achttausend Menschen am Abend auf Bänken und Tischen“, erzählt Lange.