Thüringische Landeszeitung (Gera)
Ist „serielles Sanieren“die Zukunft?
Energie-Agentur weist Deutschland den Weg zur Klimaneutralität 2045
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden – doch ist noch auf keinem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Besonders der Gebäudesektor, der rund 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen hierzulande verursacht, steht dem Vorhaben im Wege. Das Problem: Der Gebäudebestand wird nicht schnell genug energetisch saniert. „Der Transformationsprozess geht zwar voran, aber viel zu langsam“, sagt die Chefin der Deutschen Energie-Agentur (dena), Corinna Enders, unserer Redaktion.
Noch immer werden zwei Drittel der Gebäude in Deutschland mit Gas und Öl beheizt. 80 Prozent der Heizungen werden durch fossile Energien bedient. Der Anteil der installierten Wärmepumpen im gesamten Gebäudebestand liegt demnach lediglich bei sieben Prozent. Die Zahl der Förderanträge ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um gut 70 Prozent eingebrochen. Enders kann sich vorstellen, weshalb: „Konventionelle energetische Sanierungen sind oft langwierig, teuer und komplex in Planung und Ausführung.“
Serielles Sanieren eignet sich für alle Gebäudetypen
Enders schlägt daher einen neuen Weg vor, um Gebäude energetisch zu sanieren – und zwar in Serie. Ähnlich wie sogenannte Fertighäuser könnte demnach auch Sanierungszubehör seriell hergestellt werden. So könnten beispielsweise in ein zu sanierendes Gebäude außerhalb der Baustelle modular vorgefertigte Elemente eingebaut werden, wie zum Beispiel gedämmte Fassaden, (PV-)Dächer und Haustechnikmodule. Nach denaAngaben eignet sich das serielle Sanieren nicht nur für jegliche Arten von Wohngebäuden, sondern auch für Nichtwohngebäude wie Schulen, Büros oder Turnhallen.
Bis 2030 könnten durch serielles Sanieren jedes Jahr bis zu 200.000 Wohneinheiten renoviert werden. Bis 2045 – wenn die Klimaneutralität erreicht sein soll – könnten dann vier Millionen Gebäude saniert sein. Zukunftsmusik. Denn in den ersten drei Quartalen 2023 hat die KfW die Förderung von lediglich 372 Projekten mit 1700 Wohneinheiten als serielle Effizienzhaussanierungen bewilligt.