Thüringische Landeszeitung (Gera)

Der Block von Käpt’n Moore ist immer noch präsent

Der Jenaer Basketball­er spricht über seine finale Aktion in Quakenbrüc­k. Trainer Harmsen schätzt den kommenden Gegner ein und hat die Playoffs im Blick

- Andreas Rabel

Jena. Noch 3,7 Sekunden auf der Uhr. Nikos Chouchoumi­dis schnappte sich den Ball, setzte zum finalen Wurf an – und wurde von Rasheed Moore gestoppt. Der Jenaer Kapitän rettete seinem Team den hauchdünne­n 90:89-Sieg bei den Artland Dragons. „Ich wusste, dass er heiß war und das Spiel entscheide­n wollte, nachdem er erst kurz davor einen Dreier zur Führung seines Teams verwandelt hatte. Als er seinen Kopf senkte und es eher nach einem Drive aussah, habe ich mich in Richtung Brett orientiert und versucht, unseren Korb mit einem Block zu schützen. Das hat letztendli­ch auch ganz gut funktionie­rt“, kann sich Rasheed Moore noch an die Schlüssels­zene in der Artland-Arena erinnern und schiebt mit einem Lachen nach: „Ich bin froh, dass es geklappt hat und ich mit einem meiner seltenen Blocks erfolgreic­h war.“

Kann man glauben, muss man nicht. Der 1,98 m große und 107 kg schwere Flügelspie­ler ist einer der defensiven Felsen in Jenas Brandung. „Stimmt schon, meine Stärken liegen in der Verteidigu­ng, doch ich versuche schon, der Mannschaft auf beiden Seiten zu helfen“, sagt der 28 Jahre alte US-Amerikaner vor dem Rückspiel gegen die Drachen aus dem Artland.

Für Medipolis SC Jena ist die Partie gegen die Niedersach­sen das vorletzte Heimspiel der regulären ProA-Saison. Die Mannschaft von

Cheftraine­r Björn Harmsen liegt bei noch drei ausstehend­en Spielen auf Platz sechs, mit einem Rückstand von zwei Zählern auf Platz zwei. Die ersten vier der regulären Saison genießen während des Viertelfin­als im Modus „Best of Five“Heimrecht

– durchaus ein Vorteil in der K.o.-Runde. „Wir sind froh, dass wir sicher in den Playoffs sind“, sagt Trainer Björn Harmsen. Er weiß, dass von Platz zwei bis sechs für sein Team noch alles drin ist. Nach dem Premieren-Sieg in Frankfurt (77:65 n.V.) wäre ein Heimerfolg gegen die Artland Dragons der nächste wichtige Schritt, um in der Tabelle weiter nach oben zu klettern. „Es ist die stärkste ProA und aktuell auch die engste“, hebt er hervor.

Medipolis SC Jena hat bisher jeden Playoff-Teilnehmer mindestens einmal geschlagen, selbst Spitzenrei­ter Trier. Die Ausnahme waren die Bayreuther, da gingen beide Spiele verloren, doch die Franken haben es nicht in die Play-offs geschafft. Keine Frage, im Spiel gegen die Artland Dragons, die noch um den Klassenerh­alt kämpfen müssen, stehen die Zeichen auf Sieg. Voraussetz­ung sei, „dass wir konstant spielen, uns nicht wieder eine Delle in der Defensive leisten. Nur so können wir eventuelle Probleme im Angriff bei den Schützen kompensier­en“, sagt der Trainer. Den kommenden Gegner beschreibt der 41 Jahre alte Coach als sehr unangenehm, „sie spielen klein und schnell auf den Guard-Positionen“. An das Hinspiel erinnert er sich nicht so gern. Doch dank Rasheed Moore konnten die Punkte mit nach Jena genommen werden, und am Sonntag sollen sie in Jena bleiben.

Du gehst da nicht rein und sagst, wir steigen auf. Das muss wachsen, die erste Runde gewinnen und dann weitersehe­n. Björn Harmsen, Medipolis-Trainer

Jena bereits zweimal in die 1. Bundesliga geführt

Für Medipolis SC stehen vor dem Play-off-Beginn noch der Auftritt beim aktuellen Tabellenzw­eiten Hagen sowie das Heimspiel gegen den Vorletzten Bochum auf dem Programm. Möglichst alle drei Partien gewinnen und hoffen, dass Hagen, Frankfurt, Gießen und Kirchheim „mitspielen“und Federn lassen. „Wir müssen auf uns schauen, und sehen, wofür es dann reicht.“

Die Playoffs sind sicher, doch noch sei die K.o.-Runde für den Trainer in relativ weiter Ferne. „Du gehst da nicht rein und sagst, wir steigen auf. Das muss wachsen, die erste Runde gewinnen und dann weitersehe­n. Step by Step.“Wie es funktionie­rt, weiß Harmsen selbst am besten, nachdem er die Jenaer bereits zweimal in die 1. Bundesliga führen konnte.

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PETER POSER Der sitzt: Rasheed Moore im Spiel gegen Kirchheim.

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