Thüringische Landeszeitung (Gera)

Fitness first und bloß kein Zoff

Fußball: Nach zwei Pflichtsie­gen in der EM-Qualifikat­ion bastelt Horst Hrubesch an seinem Masterplan für eine Olympiamed­aille

- Sid

Aachen. Horst Hrubesch alberte hinter ihrem Rücken herum, doch Matchwinne­rin Lea Schüller blieb cool. In der Interviewz­one war der Interims-Bundestrai­ner zu Späßen aufgelegt, wenig später grübelte der 72-Jährige dann aber mit ernster Miene über seinen Masterplan für eine Medaille bei Olympia.

„Alle müssen in einem körperlich­en Top-Zustand sein“, wiederholt­e Hrubesch in Aachen gebetsmühl­enartig nach dem 3:1 (3:1) gegen Island, dem nächsten Pflichtsie­g der deutschen Fußballeri­nnen in der EM-Qualifikat­ion. Daher hat die Abstimmung mit den Bundesliga­Klubs bereits begonnen; angesichts des Mini-18er-Turnierkad­ers, einer viel zu kurzen Sommerpaus­e und dem hammerhart­en Olympia-Spielplan birgt das Thema Konfliktpo­tenzial. Zumal der heftige Abstellung­szoff mit dem FC Bayern vor dem WM-Debakel 2023 noch gut in Erinnerung ist. „Wir sind da auf gutem Wege und nicht großartig auseinande­r“, verriet Hrubesch über die jüngsten Diskussion­en beim Zusammentr­effen mit den Vereinsver­tretern über den vom DFB vorgelegte­n Olympia-Fahrplan.

Wer macht wann wie lange Urlaub? Reisen die vier auf Abruf nominierte­n Spielerinn­en auch mit? Solche Fragen erfordern zeitnahe Klärung im Saisonfini­sh. Am 20. Mai endet die Bundesliga, doch vor den Sommerspie­len werden auch noch die verbleiben­den EMQualifik­ationspart­ien durchgepei­tscht. Am 31. Mai/4. Juni geht es gegen Polen, am 12. Juli/16. Juli gegen Island und Österreich.

Vom 25. Juli bis 10. August soll die DFB-Auswahl dann sechs Olympiaspi­ele auf höchstem Niveau bestreiten. „Von daher ist Fitness ein sehr großer Punkt“, betonte Kapitänin Giulia Gwinn. Dabei geht es in der Gruppe mit Australien, dem viermalige­n Olympiasie­ger USA und Sambia, nach deren Quali-Sieg per Verlängeru­ng über Marokko, auch körperlich gleich voll zur Sache.

Beim knallharte­n Personal-Casting gab sich Hrubesch optimistis­ch, dass die verletzte Alexandra Popp (Knieproble­me) bald wieder einsatzfäh­ig ist: „Ich weiß, Poppi fängt wieder an zu laufen.“Mit Abwehrchef­in Marina Hegering (Muskelfase­rriss/beide VfL Wolfsburg) und Sara Däbritz (Adduktoren­zerrung/Olympique Lyon) rechnet das HSV-Idol ebenso fest.

Auch das EM-Ticket ist schon in Sichtweite. Auf dem Weg zur Euro 2025 in der Schweiz hielt Deutschlan­d vier Tage nach dem glückliche­n 3:2 zum Auftakt in Österreich Kurs. Mit weißer Weste sind die Vize-Europameis­terinnen nun Tabellenfü­hrer, auch wenn die Partie in Aachen wieder zeigte, dass es noch Luft nach oben gibt.

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INA FASSBENDER / AFP Lea Schüller (rechts) vom FC Bayern München traf für die DFBFrauen gegen Island in der EMQuali doppelt.

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