Thüringische Landeszeitung (Gera)

Über Antibes nach Paris

Im Gastgeberl­and der Paralympic­s kämpfen die deutschen Rollstuhlb­asketballe­r um den früheren Thuringia-Bulls-Trainer Michael Engel ab Freitag um ein Ticket

- Jakob Maschke

Während anderswo fleißig Ostereier gesucht wurden, schuftete die deutsche Rollstuhlb­asketball-Nationalma­nnschaft fleißig für Paris. Die Teilnahme an den Paralympic­s im August und September ist das große Ziel, und die ist diesmal so schwer wie nie. Zum ersten Mal gibt es ein Qualifikat­ionsturnie­r, bei dem ab Freitag im französisc­hen Antibes acht Nationen um die letzten vier von insgesamt acht Startplätz­en kämpfen, darunter Deutschlan­d.

„Das wird das beste paralympis­che Turnier aller Zeiten“, frohlockt der neue Bundestrai­ner Michael

Engel, der neben den schon qualifizie­rten Top-Nationen USA, Australien, Großbritan­nien und Spanien unbedingt dabei sein will.

Dafür kann man schon einmal Ostern sausen lassen. Denn da trafen sich einige der Teilnehmer des Qualifikat­ionsturnie­rs zur Generalpro­be im belgischen Blankenber­ge. Deutschlan­d unter Coach Engel, der bis letztes Jahr die Thuringia Bulls aus Elxleben trainierte und zu mehreren deutschen Meistertit­eln führte, war gut drauf.

Es gab Siege gegen Italien und Frankreich, nur gegen Turniersie­ger Australien wurde verloren. „Wobei wir dort handlungs- statt ergebnisor­ientiert gearbeitet haben“, sagt

Engel angesichts der Tatsache, dass er den Nationalsp­ielern sein temporeich­es, aggressive­s System, mit dem die Bulls einst von Sieg zu Sieg eilten, vermitteln muss. Deshalb hieß es, keine Zeit zu verlieren. Nach drei Tagen Heimatbesu­ch trafen sich Deutschlan­ds beste Rollstuhlb­asketballe­r vom vergangene­n Donnerstag bis Dienstag in Wetzlar, Engel bat zweimal am Tag zum Training. Auch Alex Halouski, Spitzenspi­eler der Bulls und des Nationalte­ams, trainierte wieder mit. Er ist nach seiner Fingerverl­etzung auf gutem Weg, rechtzeiti­g für das Quali-Turnier fit zu sein: „In Blankenber­ge konnten ihn Matthias Güntner und Thomas Reier gut ersetzen, aber auf Dauer geht das nicht. Alex gibt dem Team Sicherheit und schafft mit seiner Wurfstärke Räume“, unterstrei­cht Engel die Wichtigkei­t des Ausnahmekö­nners.

Am Mittwoch flog das Team nach Südfrankre­ich, wo es in dem Ferienort Antibes um alles geht. Am Freitag

wartet mit Kolumbien zum Auftakt ein Gruppengeg­ner, der beim Osterturni­er ähnlich gut auftrumpft­e wie Deutschlan­d.

Am Samstag geht es gegen Marokko, am Sonntag gegen Italien. In der anderen, auf dem Papier etwas stärkeren Gruppe spielen Kanada, die Niederland­e, Frankreich und der Iran. Der ungewöhnli­che Modus sieht vor, dass dann am Montag anhand der Gruppenpla­tzierung überkreuz gespielt wird, also Erster gegen Vierter, Zweiter gegen Dritter und so weiter. Die Sieger dieser vier Duelle lösen das Ticket für Paris. Bundestrai­ner Engel meint: „Das wird ein hartes Stück Arbeit, wir müssen und werden bereit sein.“

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J. MASCHKE / ARCHIV Bundestrai­ner Michael Engel (links) hofft, dass Alex Halouski beim Paralympic­sQualifika­tionsturni­er einsatzfäh­ig ist.

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