Thüringische Landeszeitung (Gera)
Bei Wohnungseinbrüchen registriert Geras Polizei den höchsten Anstieg
2023 nahm insgesamt die Kriminalität auch in der Stadt Gera zu. Bei welchen Delikten im Einzelnen, zeigt die aktuelle Kriminalstatistik der LPI Gera
Im Jahr 2023 hat es in Gera 10.565 erfasste Straftaten gegeben. Das geht aus der aktuellen Kriminalstatistik der Landespolizeiinspektion Gera (LPI) hervor. Das sind im Vergleich zum Jahr davor 727 Fälle mehr in der Stadt. 2022 wurden insgesamt 9838 Straftaten registriert.
Diebstähle führen Liste an
Mit 2845 Fällen waren es 2023 am häufigsten Diebstahlsdelikte, wobei hier jede Art- angefangen vom einfachen Warendiebstahl bis hin zum großen Firmeneinbruch - einfließt. Am zweithäufigsten - 1285 Fälle wurden Körperverletzungen registriert, gefolgt von Sachbeschädigungen, die 1180 erfasst wurden.
Auffällig: Diebstähle sind auch jene Delikte, die im gesamten Bereich der LPI am meisten zugenommen haben: Diese Straftaten stiegen im Vergleich der letzten zwei Jahre um 23,1 Prozent an: Von 3885 Fällen im Jahr 2022 auf 4783 Fälle im vorigen Jahr. 2023 registrierte die LPI in ihrem Einzugsbereich mit 164 Delikten besonders viele Wohnungseinbrüche. Waren es im Jahr davor lediglich 65 Fälle, so bedeutet das ein Anstieg von 152,3 Prozent. Schwere Diebstähle nahmen um 33,5 Prozent zu, einfache Diebstähle um 16,5 Prozent. Auch bei Brandstiftungen und der Herbeiführung einer Brandgefahr registrierte die LPI einen starken Anstieg der Fälle. Diese nahmen um 73,5 Prozent zu: 102 Fälle wurden 2022 von der LPI erfasst, 177 im Jahr 2023.
Sexualstraftaten, inklusive Kinderund Jugendpornografie, nahmen um 14,2 Prozent zu - von 365 Fällen auf 417 im vergangenen Jahr. Vermögens- und Fälschungsdelikte stiegen um 14,8 Prozent - von 3408 auf 3914 Delikte. Rauschgiftdelikte stiegen von 2024 Fällen im Jahr 2022 um 0,3 Prozent.
Aufklärungsquote rückläufig
Lediglich bei einzelnen Delikten verzeichnete die LPI im Einsatzbereich Rückgänge, wie bei Sachbeschädigung an Fahrzeugen (-3,4 Prozent) und Beleidigungen (-16,7 Prozent). Bei den Hauptkriminalitätsfeldern gab es jedoch keine Rückgänge, teilte die Pressesprecherin der LPI auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Wie groß der Anteil politisch motivierter Kriminalität ist, dazu liegt bei der LPI Gera keine Statistik vor.
Bezüglich aller Delikte in der Stadt Gera konnten im vorigen Jahr 4058 Tatverdächtige ermittelt werden. Ein knappes Drittel (29,5 Prozent) davon waren nichtdeutsche
Tatverdächtige. Im Jahr zuvor betrug der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger 23,4 Prozent.
64,4 Prozent aller Delikte konnten 2023 aufgeklärt werden. Im Jahr davor lag die Aufklärungsquote noch bei 68,5 Prozent.
Gründe für Kriminalität
Bei den Gründen für die gewachsene Kriminalität verweist die Polizei auf die Einschätzung des Bundeskriminalamtes sowie des Thüringer Innenministers: Beispielhaft wären die Zunahme der Bewegungen im öffentlichen Raum nach den Corona-Beschränkungen, Zukunftsangst, Auswirkungen von Krieg und Inflation zu nennen.