Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wirtschaftskongress mit Bosbach und Calmund
Initiator Michael Täubert hielt einen Vortrag, der nicht eindrücklicher hätte sein können
Greiz. Neun Stunden Gespräche über Wirtschaft und Unternehmertum sind am Samstag wie im Flug vergangen. Denn in der Greizer Vogtlandhalle fand der Wirtschaftskongress Vogtland statt, zu dem Redner wie Reiner Calmund, Exfußballmanager bei Bayer 04 Leverkusen, Wolfgang Bosbach (CDU) oder Mike Fischer, Inhaber der Fischer Akademie in Gera, eingeladen waren. Gut 300 Gäste hatten den Weg nach Greiz gefunden.
Wolfgang Bosbach überzeugte mit seiner brillanten Analyse der deutschen Wirtschaft und dem, was in Zukunft auf Deutschland zukommen wird. Dabei rückte er vor allem die drängenden Probleme der großen Verschuldung Deutschlands, die immer teurer werdende Rente und das Gesundheitssystem in den Fokus.„Wir müssen uns darauf besinnen, was wir in Deutschland leisten können. Wir sind die Besten auf vielen Gebieten“, sagte er und verwies auf die Erfindung des Telefons und dass aber heute kaum einer ein deutsches Fabrikat in seiner Hosentasche mit sich herumtrage.„Wir müssen in Bildung investieren. Eine Investition in die Köpfe unserer Kinder ist eine Investition in die Zukunft“, sagte Bosbach und definierte damit seinen Lösungsansatz, um die deutsche Wirtschaft wieder zu alter Stärke zu führen.
Auch der Initiator der Veranstaltung, Michael Täubert aus Greiz, hielt einen Vortrag, der nicht emotionaler und eindrücklicher hätte sein können. Seinen persönlichen Schicksalsschlag verknüpfte er mit dem Hinweis darauf, dass die Lebenszeit
endlich sei und man diese für die wichtigen Dinge im Leben nutzen müsse. Um das als Unternehmer tun zu können, um auch Zeit für sich selbst und seine Liebsten zu haben, ohne das Unternehmen zu vernachlässigen, sei es unerlässlich, die Prozesse in einer Firma zu optimieren. So habe auch ein Unternehmer Zeit für seine Familie und für sich selbst. Für diesen Vortrag zollten ihm die Zuhörer mit stehendem Applaus Respekt.
Am Ende des langen und informationsreichen Tages setzte Exfußballmanager Reiner Calmund einen amüsanten Schlusspunkt. In seiner zotigen Rede ließ er auch nicht den Spruch Martin Luthers aus: „Aus einem traurigen Arsch kommt kein fröhlicher Furz“und stellte damit darauf ab, dass man jammernde Trauerklöße und Nörgler in einem Unternehmen nicht brauchen könne, sondern man Mitarbeiter so führen müsse, dass sie sich mit dem Unternehmen identifizieren.
Die Fragen aus dem Publikum an Calmund beantwortete er etwas schnodderig mit Fußballanekdoten und ließ klare Antworten vermissen. Trotz dessen begeisterte er die Unternehmer mit seiner sympathischen Art, sodass stehender Applaus auf dem Fuß folgte.