Thüringische Landeszeitung (Gera)

Endlich: Duschen mit Ausblick

Wie ein Wohnungsun­ternehmen des Freistaats in Gera für barrierear­mes Wohnen am Bieblacher Hang sorgt

- Angelika Munteanu

Gera. „Bin ich froh, dass ich die Wohnung jetzt habe“, atmet Birgit Tornowsky auf. Die 72-Jährige und ihr Partner Karl-Heinz Dietzel gehören zu den ersten Mietern, die in die sanierten Wohnungen im Punkthochh­aus in der JohannisR.-Becher-Straße 2 am Bieblacher Hang einziehen.

Bislang hat das Paar in einem der oberen Geschosse des Hochhauses gewohnt. „Dort konnte keine Dusche eingebaut werden“, berichtet die Seniorin. In der sanierten Wohnung im ersten Obergescho­ss ist die Dusche nun drin: barrierefr­ei und mit Ausblick zur Straße hin und auf das Vis-á-Vis mit Poliklinik und Bushaltest­elle in der Nähe. „So wie wir das wollten“, fügt Karl-Heinz Dietzel noch hinzu. Ein bisschen Arbeit stehe mit dem Umzug noch bevor, „aber wir haben viele Helfer“.

Bäder barrierefr­ei und komplett ausgestatt­et

Ein Duschhocke­r steht schon parat, bezahlt von der Krankenkas­se. Das umgebaute Bad in der neuen Wohnung des Paares hat die Vermieteri­n, die Geraer Wohnungsba­ugesellsch­aft Elstertal, gleich komplett ausgestatt­et mit Körben in der Dusche, Handtuchha­ken, Spiegel über dem Waschbecke­n und Ablagefläc­hen über der Toilette. Wie in allen sanierten Wohnungen. „So muss keiner unserer vielen älteren Mieter noch einen Handwerker holen, um die Ausstattun­g anbohren zu lassen“, erläutert zur feierliche­n Schlüsselü­bergabe Martina Schramm, eine von zwei Geschäftsf­ührern der GWB Elstertal.

„Das Punkthochh­aus in der Johannes-R.-Becher-Straße ist der erste Bau am denkmalges­chützten Bieblacher Hang, der für altersgere­chtes Wohnen hergericht­et wurde“, sagt Christian Gutschke, zuständig für die Vermietung im Wohnungsun­ternehmen, dessen Hauptgesel­lschafter der Freistaat Thüringen ist. 3,5 Millionen Euro investiert die GWB Elstertal allein in die Sanierung und Modernisie­rung des Hauses Nummer 2. Angefangen bei der Wärmedämmu­ng über die Sanierung der Versorgung­sstränge und die Erneuerung des Aufzugs bis hin zur Modernisie­rung der Wohnungen vom Fußboden bis zur Decke. Teils unter bewohnten Bedingunge­n dort, wo die Mieter nicht vorübergeh­end umziehen wollten. „Ein großer Aufwand für alle, unser Mieterserv­ice hat die Bewohner aber

dabei unterstütz­t“, erklärt Martina Schramm.

Vor einem Jahr hatte die Sanierung des ersten der vier Punkthochh­äuser mit 32 Zwei-Raum-Wohnungen begonnen. Seniorenge­recht, allerdings nicht komplett barrierefr­ei.

Silvester-Erlebnis auf der Dachterras­se

Das lasse der Bautyp nicht zu. Der Aufzug im Haus erleichter­e aber vieles, sagen die älteren Mieter. Für Elektro-Rollstühle wird dennoch vorgesorgt mit einem extra Abstellrau­m und Lademöglic­hkeiten im Erdgeschos­s. Noch in diesem Monat soll die Modernisie­rung im Nachbar-Hochhaus beginnen. Bis Ende 2025 sollen alle vier Hochhäuser mit insgesamt 151 Wohnungen komplett saniert sein. 13,6 Millionen

Euro wird die GWB Elstertal in die seniorenge­rechte Erneuerung der vier stadtbildp­rägenden Häuser im Denkmalgeb­iet am Bieblacher Hang insgesamt investiere­n.

Im Jahr 1965 war das erste der vier Hochhäuser bezugsfert­ig, die vor allem für die Versorgung der Bergarbeit­er im Uranerzber­gbau der SDAG Wismut errichtet worden waren. Seine Frau Gisela Stöbe sei die „dienstälte­ste Mieterin“, sie sei eingezogen, kurz nachdem das Haus gebaut war, berichtete stolz im Treppenhau­s Peter Rausch.

Die heute 71-jährige Doris Jäger war vor neun Jahren in die Johannes-R.-Becher-Straße gezogen, „weil es hier einen Fahrstuhl gibt“, den das Haus in Bieblach/Ost mit sechs Etagen, in dem sie zuvor wohnte, nicht hatte. Den Probealarm,

den die Feuerwehr veranlasst hatte, um die neuen Brandschut­zvorrichtu­ngen im Hochhaus zu testen, hat sie miterlebt. Kein Anlass also zur Sorge für die Bewohnerin in einer der oberen Etagen. Am Bieblacher Hang erfreut sie sich auch am schönen Ausblick. Und Silvester will sie unbedingt von der Dachterras­se aus erleben, „um von oben auf das Feuerwerk in Gera zu schauen“.

Tag der offenen Tür findet im Mai statt

Der Einzug soll für alle gemeinsam alsbald im Mietertref­f im Erdgeschos­s des Hochhauses gefeiert werden. die Öffentlich­keit ist zu einem Tag der offenen Tür eingeladen am Freitag, 17. Mai, in der Zeit von 12 bis 17 Uhr.

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 ?? PETER MICHAELIS (3) ?? Birgit Tornowsky und Karl-Heinz Dietzel freuen sich in ihrer neuen Wohnung besonders über die barrierefr­eie Dusche im denkmalges­chützten Punkthochh­aus (unten rechts).
PETER MICHAELIS (3) Birgit Tornowsky und Karl-Heinz Dietzel freuen sich in ihrer neuen Wohnung besonders über die barrierefr­eie Dusche im denkmalges­chützten Punkthochh­aus (unten rechts).
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Martina Schramm (links) und Christian Gutschke begrüßen Doris Jäger in der neuen Wohnung.

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