Thüringische Landeszeitung (Gera)
Ausstellung ehrt „singenden Dichter“
Im Heinrich-Schütz-Haus in Bad Köstritz wird am Samstag die Sommerausstellung eröffnet. Sie erinnert zum 150. Todestag an August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und seine Werke
Ist es wirklich in Vergessenheit geraten oder hat man es noch nie wirklich gewusst? Jetzt kommt in Bad Köstritz wieder ans Licht, was bei den meisten Menschen schon in Vergessenheit geraden ist. Mit der neuen Sommerausstellung im Heinrich-Schütz-Haus wird erklärt, was das Deutschlandlied mit Kinderliedern wie „Alle Vögel sind schon da“oder „Morgen kommt der Weihnachtsmann“gemeinsam hat. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonnabend, 15.30 Uhr.
Drei Lieder – ein Autor
Zwischen 1952 und 1991 galt das komplette Deutschlandlied als Hymne, auch wenn bei offiziellen Anlässen nur die dritte Strophe gesungen wurde. Wenige Monate nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 legten Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl 1991 dann ausdrücklich nur die dritte Strophe als Nationalhymne fest. Bei den Kinderliedern gibt es keine Beschränkungen, hier kann nach wie vor das ganze Lied gesunden werden.
Was haben die Lieder aber nun gemeinsam? Ihr Texte stammen alle aus der Feder von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, dem „singenden Dichter“. Neben der Nationalhymne, die er 1841 auf der damals britischen Insel Helgoland verfasste, schrieb er die wohl schönsten Kinderlieder der Epoche. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 bis 1874) war ein deutscher Hochschullehrer für Germanistik und verfasste zahlreiche heute noch gut bekannte Kinderlieder. In diesem Jahr jährt sich sein Todestag zum 150. Mal und deshalb widmet sich das Heinrich-Schütz-Haus
in seiner neuen Sommerausstellung den Kinderliedern von Hoffmann von Fallersleben. Noch heute werden sie von Klein und Groß gesungen und auch die Flötenkinder spielen sie gerne, erzählt die Museumsdirektorin Friederike Böcher.
In unzähligen Liederbüchern sind die auf vorhandene Melodien gedichteten oder neu – auch von Fallersleben selbst – vertonten Verse, zu finden. In der Ausstellung „Alle Vögel sind schon da – scharf geschnitten und farbig illustriert“werden die Lieder thematisiert und illustriert.
Dies ist der eine Teil der Ausstellung, in der natürlich auch Angaben zur Biografie, zu Vorbildern, Geschichten und Geschichtchen am Rande oder den Komponisten nicht fehlen dürfen, so Böcher.
Außerdem konnte das HeinrichSchütz-Haus die ScherenschnittDamen aus Schmölln rund um Elke Sieg und Angela Kiesewetter-Lorenz dazu gewinnen, sich mit den Liedern von Hoffmann von Fallersleben auseinanderzusetzen.
Scherenschnitte aus Schmölln
So entstanden Scherenschnitte zu bekannten und auch unbekannteren Liedern. Für diese Ausstellung haben die Damen mit ihren spitzen Scheren Motive zu Geige, Füchslein und Kuckuck – um nur einige zu nennen – scharf aus dem Papier geschnitten – eine Augenweide, ist sich Friederike Böcher sicher.
Sie hofft, dass viele die Ausstellung, die bis 15. September zu sehen sein wird, besuchen werden. Und ganz besonders freuen würde sie sich, wenn der eine oder andere Gast der Schau eines der vielen Kinderlieder musikalisch anstimmt.