Thüringische Landeszeitung (Gera)
Der Klang der Posaunen weist Besuchern in Gera den Weg
Zum Himmelfahrtstag predigt Regionalbischöfin Friederike Spengler im Grünen und erklärt, was Himmelfahrt für Atheisten bedeutet.
Die Posaunen wiesen am Donnerstagmorgen den Weg zum Gottesdienst im Grünen. Das berichten Ramona und Jürgen Kramer, die einen Kurzurlaub in Bad Köstritz verbringen und mit der Tradition nicht brechen wollten, den Himmelfahrtstag mit einem Gottesdienst im Freien zu begrüßen. „Bei uns in Burgstädt ist das Tradition“, erzählt Ramona Kramer. „Das Schöne war, dass uns die Musik hierher führte“, meint die Besucherin aus Sachsen.
Ingrid Kraft aus Gera gehörte auch zu den reichlich 70 Gästen auf der sonnenbeschienenen Fläche im
Hofwiesenpark, wo vor 17 Jahren das Kirchenzelt die Buga-Gäste begrüßte. „Ich bin Christin und gehe oft sonntags in die Kirche“, sagt die 79-Jährige. „Heute bietet es sich hier an. Außerdem höre ich die Regionalbischöfin sehr gern.“Friederike Spengler, die heute elf statt acht Kirchenkreise betreut und ihren Dienstsitz inzwischen in Erfurt hat, kommt gern nach Gera. Mit Pfarrer Michael Keßler von der Kirchgemeinde St. Marien Untermhaus und dem Posaunenchor der Stadtkirchengemeinde gestaltete sie den Gottesdienst.
An eine Kindheitserinnerung knüpfte Regionalbischöfin Spengler in ihrer Predigt an. Die Jesusfidass gur, die vor den Augen der Gemeinde in der Kirchendecke verschwand. Die Christen feiern Himmelfahrt als seine Rückkehr in den Himmel. Zu Gott. Sie stellte den Segen in den Mittelpunkt ihrer Predigt und sagte: „Ohne Segen wären wir nicht da, selbst wenn es andere nicht glauben“. Jesus habe es als seine Mission verstanden, die Menschheit auf die Schönheit der Welt aufmerksam zu machen. Noch wichtiger sei ihm die Aufforderung gewesen: „Vergebt Freund und Feind,
jeder seine Fehler eingestehen kann“, predigt Friederike Spengler und schließt mit dem Zitat „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“.
Unsichtbarer Beistand
Gefragt, was der kirchliche Feiertag für Atheisten bedeutet, erklärt die Regionalbischöfin: „Der Tag sagt, nicht alles, was es gibt, ist sichtbar. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde. Jesus ist zwar nicht mehr zu sehen, aber er lässt uns nicht alleine. Diese Zusage ist in krisenbesetzten Zeiten ganz wichtig. Das ist Himmelfahrt und weist uns auf Pfingsten hin. Denn es geht nicht ohne die Kraft, die uns geschenkt wird“.