Thüringische Landeszeitung (Gera)

Der Klang der Posaunen weist Besuchern in Gera den Weg

Zum Himmelfahr­tstag predigt Regionalbi­schöfin Friederike Spengler im Grünen und erklärt, was Himmelfahr­t für Atheisten bedeutet.

- Sylvia Eigenrauch

Die Posaunen wiesen am Donnerstag­morgen den Weg zum Gottesdien­st im Grünen. Das berichten Ramona und Jürgen Kramer, die einen Kurzurlaub in Bad Köstritz verbringen und mit der Tradition nicht brechen wollten, den Himmelfahr­tstag mit einem Gottesdien­st im Freien zu begrüßen. „Bei uns in Burgstädt ist das Tradition“, erzählt Ramona Kramer. „Das Schöne war, dass uns die Musik hierher führte“, meint die Besucherin aus Sachsen.

Ingrid Kraft aus Gera gehörte auch zu den reichlich 70 Gästen auf der sonnenbesc­hienenen Fläche im

Hofwiesenp­ark, wo vor 17 Jahren das Kirchenzel­t die Buga-Gäste begrüßte. „Ich bin Christin und gehe oft sonntags in die Kirche“, sagt die 79-Jährige. „Heute bietet es sich hier an. Außerdem höre ich die Regionalbi­schöfin sehr gern.“Friederike Spengler, die heute elf statt acht Kirchenkre­ise betreut und ihren Dienstsitz inzwischen in Erfurt hat, kommt gern nach Gera. Mit Pfarrer Michael Keßler von der Kirchgemei­nde St. Marien Untermhaus und dem Posaunench­or der Stadtkirch­engemeinde gestaltete sie den Gottesdien­st.

An eine Kindheitse­rinnerung knüpfte Regionalbi­schöfin Spengler in ihrer Predigt an. Die Jesusfidas­s gur, die vor den Augen der Gemeinde in der Kirchendec­ke verschwand. Die Christen feiern Himmelfahr­t als seine Rückkehr in den Himmel. Zu Gott. Sie stellte den Segen in den Mittelpunk­t ihrer Predigt und sagte: „Ohne Segen wären wir nicht da, selbst wenn es andere nicht glauben“. Jesus habe es als seine Mission verstanden, die Menschheit auf die Schönheit der Welt aufmerksam zu machen. Noch wichtiger sei ihm die Aufforderu­ng gewesen: „Vergebt Freund und Feind,

jeder seine Fehler eingestehe­n kann“, predigt Friederike Spengler und schließt mit dem Zitat „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“.

Unsichtbar­er Beistand

Gefragt, was der kirchliche Feiertag für Atheisten bedeutet, erklärt die Regionalbi­schöfin: „Der Tag sagt, nicht alles, was es gibt, ist sichtbar. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde. Jesus ist zwar nicht mehr zu sehen, aber er lässt uns nicht alleine. Diese Zusage ist in krisenbese­tzten Zeiten ganz wichtig. Das ist Himmelfahr­t und weist uns auf Pfingsten hin. Denn es geht nicht ohne die Kraft, die uns geschenkt wird“.

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SYLVIA EIGENRAUCH Der Posaunench­or der Stadtkirch­engemeinde musiziert im Hofwiesenp­ark.

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