Thüringische Landeszeitung (Gera)
Ein Geraer beteuert: Die Kandidatur ist kein Jux
Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl in Gera: David Kaschta (45) tritt für Die Partei an. Was er mit Satire anders machen will.
Auf die Frage, ob seine Bewerbung als OB-Kandidat ein Jux ist, antwortet David Kaschta beim ersten Zusammentreffen vor der Sitzung des Wahlausschusses so: „Ich meine das ernst, wenn ich genug Stimmen kriege“. Laut einer Umfrage des Erfurter Meinungsforschungsinstitutes Insa käme er auf 4 Prozent.
Er gründete den Ortsverband mit
Der vorher politisch nicht Organisierte gehörte 2018 zu den Gründungsmitgliedern des Ortsverbandes. „Weil uns Die Partei durch die Satire eine exzellente Ausdrucksmöglichkeit verleiht“, erklärt er. „Ich habe es lieber, wenn die Leute lächeln, als wenn sie sich Sorgen machen“.
2019 tritt der heute 45-Jährige auf der Liste für den Geraer Stadtrat an. Gewählt wird nur sein Onkel Ingo Kaschta, der seit fünf Jahren als Fraktionsloser dem Geraer Stadtrat angehört und mit einem markanten Fahrzeug in Geras Straßen auffällt. Er arbeitet im Jugendhilfeausschuss mit.
Der Jugend, so bekennt der gebürtige Geraer David Kaschta, gehört die Aufmerksamkeit des Ortsverbandes. So rechnet er es seiner Partei zu, dass es den Schotterplatz oberhalb der Aral-Tankstelle in Gera-Lusan weiter gibt und dort noch heute Fußball gespielt wird. „Ich war in jungen Jahren schon dort aktiv“, sagt der ehemalige Schüler der abgerissenen Schule in der Heeresbergstraße.
Als Maurergeselle mit Spezialisierung Fliesenleger absolvierte er seinen Zivildienst in der Pflege und wechselte seinen Beruf. Bis zur Gründung des SRH Wald-Klinikums war er Krankenpfleger im Krankenhaus, später arbeitete er 20 Jahre auf einer Intensivstation in Bad Klosterlausnitz, ehe er 2016 zur Arbeiterwohlfahrt ins Marktkarre Gera kam. „Ich habe fast immer nur nachts gearbeitet. Da kann ich mich gut organisieren“, sagt der Geraer, der seit wenigen Wochen Erwerbsunfähigkeitsrente bezieht.
Dass ein Oberbürgermeister nahezu immer im Dienst ist, weiß er. „Aber die Arbeit ist einfach anders“, meint David Kaschta und beschreibt sein Politikverständnis so: „Wenn es nach mir ginge, möchte ich den Leuten mehr Verantwor
tung geben, sie mehr selbst entscheiden lassen, dass sie dann auch dahinter stehen“. In seiner Familie, er ist Vater eines zehnjährigen Sohnes, würde er das so leben. Wie das konkret aussieht? „Mein Kind darf aus seinen eigenen Fehlern lernen. Natürlich gibt es Grenzen. Gewalt, auch verbale“, sagt er.
Wie das Verantwortlichsein in der Stadtgesellschaft aussehen soll, erklärt er mit der Schweiz, die oft ihre Bürger befragt. „Als Oberbürgermeister
würde ich das über die Ortsteilbürgermeister machen. Super wäre sogar, wenn wir vernetzt wären und das über eine App funktioniert“. Fragen würde er die Geraer dann, wenn es um viel Geld geht. „Ich würde sie nicht mit kleinen Sachen aufhalten“, so der 45-Jährige.
Ein Wahlprogramm für Gera gibt es noch nicht
Wozu er die Geraer genau fragen würde, steht noch nicht fest. „Tatsächlich steht unser Programm im
Namen“, sagt der Kandidat. Denn die komplette Bezeichnung lautet: „Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“. Für Gera soll später ein eigenes Programm entstehen. Sein Herzensprojekt wäre die Belebung des Theaters. „Dort könnte viel mehr los sein“.
Und wo steckt nun die Satire? „Wir sind eine kleine Satirepartei, da kommt es mit Sicherheit vor, dass sich der ein oder andere veralbert fühlt“, sagt David Kaschta und gesteht: „Von meinem Selbstempfinden bin ich gar nicht so lustig. Ich bin eher rational und strukturiert“. Auf die Frage, welche Chancen sich David Kaschta ausrechnet, antwortet er: „Am liebsten würde ich sagen, wir können nochmal nach der Stichwahl darüber reden“. Vielleicht steckt hier das Satirische.