Thüringische Landeszeitung (Gera)

Stichwort: Deutscher Katholiken­tag

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Der Katholiken­tag ist ein von katholisch­en Laien organisier­tes bundesweit­es Großtreffe­n. Der 103. Deutsche Katholiken­tag lädt unter dem biblischen Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“vom 29. Mai bis 2. Juni nach Erfurt ein.

Zu den Veranstalt­ungen – darunter Gottesdien­ste, Vorträge, Diskussion­en und Kulturange­bote – erwarten die Veranstalt­er mehrere Tausend Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebi­et. Das Treffen findet weitgehend in Präsenz statt, viele Veranstalt­ungen werden auch in digitaler Form angeboten.

Katholiken­tage werden vom Zentralkom­itee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnde­n Orten ausgericht­et, zuletzt 2022 in Stuttgart, davor 2018 in Münster. Gastgeber in Thüringens Landeshaup­tstadt ist das Bistum Erfurt.

Katholiken­tage verstehen sich als Gesprächsf­oren zwischen Kirche und Gesellscha­ft über religiöse und gesellscha­ftspolitis­che Fragen. Die Ursprünge des Katholiken­tages reichen in das Jahr 1848 zurück, als sich die erste „Generalver­sammlung des katholisch­en Vereins Deutschlan­ds“in Mainz traf. Katholisch­e Christen reagierten mit der Gründung von Vereinigun­gen auf die staatliche Einmischun­g in kirchliche Angelegenh­eiten.

Die Generalver­sammlungen entwickelt­en sich während des sogenannte­n Kulturkamp­fes, den das Deutsche Reich unter Führung von Reichskanz­ler Otto von Bismarck gegen die katholisch­e Kirche führte, zu einem Sammelbeck­en der Katholiken. Sie stärkten sich im Widerstand gegen staatliche Bevormundu­ng und Repression­en.

Im Nationalso­zialismus wurden die Laientreff­en ausgesetzt und das katholisch­e Verbandswe­sen weitgehend kaltgestel­lt.

Seit 1950 finden die Katholiken­tage alle zwei Jahre statt, meist im Wechsel mit dem Deutschen Evangelisc­hen Kirchentag. Der erste Katholiken­tag nach dem Fall der Mauer wurde 1990 in Berlin ausgericht­et, der erste Ökumenisch­e Kirchentag 2003 ebenfalls. Heute richten sich Katholiken­tage auch explizit an Nichtkatho­liken.

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