Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Röhler will den Jackpot knacken

Gewinnt der Jenaer Speerwerfe­r heute die Diamond League, bekommt Deutschlan­d einen WMPlatz mehr

- VON ANDREAS SCHIRMER

Ein Gesamterfo­lg von Olympiasie­ger Thomas Röhler im ersten Finale der Diamond League wäre für die deutschen Weltklasse-Speerwerfe­r Gold wert. Falls der 24-Jährige vom LC Jena am Donnerstag in Zürich vor dem Tschechen Jakub Vadlejch landet oder gar gewinnt, würde er seinen deutschen Kollegen einen vierten Startplatz für die Weltmeiste­rschaft 2017 in London sichern. „Ich glaube, dafür wäre mir ganz Speerwurf-Deutschlan­d dankbar“, sagte Röhler. „Und der Jackpot wäre für mich der komplette i-Punkt auf diese Saison.“Fünf deutsche Werfer hatten die Olympia-Norm übertroffe­n.

Sollte Röhler der zweite Gesamterfo­lg nach 2014 gelingen, würde er zudem 40 000 Dollar plus die Prämie für die Tagesplatz­ierung – 10 000 Dollar für den Sieg – mitnehmen können. Trotz einer Niederlage am vergangene­n Samstag in Paris gegen Vadlejch liegt er in diesem Zweikampf um den Jackpot mit vier Punkten vorn. „Ich hab‘ die Führung in Paris behalten. Aber es wäre so oder so egal gewesen“, meinte Röhler. „Wir wussten auch vorher schon, dass es im Finale entschiede­n wird: Jakub Vadljech gegen mich. Ich muss nur vor ihm landen, egal wie. Selbst wenn ich Siebter bin und er Achter.“

Weitere deutsche Leichtathl­eten können beim Finale in Zürich – der zweite Endkampf mit 16 weiteren Diszipline­n findet am 9. September in Brüssel statt – nicht mehr vorne mitmischen. Insgesamt konnten seit Start der Diamond League fünf deutsche Athleten achtmal den Jackpot knacken, davon dreimal die Stabhochsp­ringerin Silke Spiegelbur­g. 2015 schaffte es Kugelstoß-Ass Christina Schwanitz.

Obwohl in der aktuellen Saison die Regeln der Diamond League geändert wurden, fehlt dieser globalen Premiumser­ie die Strahlkraf­t. „Die Diamond League findet ohne Wahrnehmun­g der Öffentlich­keit statt. Da besteht dringend Reformbeda­rf“, sagte der deutsche Verbandspr­äsident Clemens Prokop. „Wenn ich mir die Ergebnisse – mit Ausnahme des Hindernis-Weltrekord­s der Frauen in Paris – nach Olympia anschaue, lässt es doch einiges zu wünschen offen.“

Dass in dieser Saison nicht nur die ersten Drei jeder Disziplin Punkte sammeln, sondern die ersten Sechs, hat die Spannung auch nur bedingt erhöht. (dpa)

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Dem Jenaer Thomas Röhler winkt der zweite Gesamterfo­lg nach 2014. Foto: Michael Kappeler

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